Es ist zwar nicht direkt ein Projekt von MareMundi, das wir hier kurz vorstellen, doch ist dies ein Buch unseres Präsidenten Robert Hofrichter, in dem es auch um das Mittelmeer geht. Allerdings kultur- und religionshistorisch. Darum wollen wir es euch nicht vorenthalten. Robert selbst meint dazu: „Ich persönlich halte es für eines der wichtigsten Bücher, die ich jemals geschrieben habe“ und es ist auch eine „anders orientierte” Ergänzung zum 2020 erschienenen Werk Das Mittelmeer – Geschichte und Zukunft eines ökologisch sensiblen Raums. Drei große Weltreligionen sind im östlichen Mittelmeerraum entstanden: Juden, Christen und Moslems. Sie haben eine gemeinsame Geschichte, die ihre Wurzeln in einem Gebiet des Mittelmeeres hat, das wir Levante nennen.

Gibt es den lieben Gott? Auf diese Frage aller Fragen will und kann uns Robert in diesem Buch keine Antwort geben. Fragen nach der Existenz Gottes entziehen sich den Methoden und Prinzipien der Wissenschaft. Und anderen eine Antwort aufzuzwingen, empfindet er, wäre sinnlos und unangemessen. Was man aber mit den Methoden der Wissenschaft erforschen kann, sind geschichtliche Ereignisse. Zum Beispiel: War Petrus der erste Papst der Christen, mit Sitz in Rom? Das ist eine wissenschaftlich beantwortbare Frage, zu der wir Quellen untersuchen und Überlieferungen vergleichen können. Solchen Rätseln nachzugehen, ist gewiss keine Gotteslästerung, war doch Petrus ein einfacher Fischer aus Galiläa und nicht Gott persönlich, auch wenn ihn Menschen später zu seinem Stellvertreter erklärt haben.

Jesus gab es wirklich. Daran zweifeln heute nur sehr wenige Wissenschaftler. Doch wie war er, was hat er geglaubt und was gelehrt? Was wissen wir über die Entstehung der Bibel? Können wir uns dem historischen Jesus nähern und mehr über ihn erfahren? Ja, das können wir bis zu einem gewissen Grad. Dasselbe gilt für Abraham, Moses, Maria, Joseph, Petrus, Paulus und alle anderen biblischen und nichtbiblischen Gestalten der Religionsgeschichte. Es ist eine spannende Entdeckungsreise, die für so manche Überraschung und vielleicht auch Verunsicherung sorgen wird.

Zu den vielen spannenden und auch skurrilen Geschichten in diesem Buch zählt die des Propheten Jona. Das ist die einzige ausführlicher beschriebene Schifffahrt über das Mittelmeer in der hebräischen Bibel. Jona schreckte vor einem Auftrag Gottes zurück und wollte nach Tarschisch davonsegeln, damit ist wohl Spanien, die Iberische Halbinsel gemeint. Ausgegangen ist die Geschichte bekanntlich so: Jona geriet in den Bauch eines großen Fisches, der ihn nach drei Tagen zurück an Land spuckte. Heute nehmen nur Gläubige fundamentalistischer Auffassung an, das Buch Jona entspricht der historische Wahrheit. Es ist naheliegend, dass es eine Legende ist. Eine Stelle aber klingt authentisch und zeigt, dass die Gewalt des Mittelmeers den Juden bekannt war. Es ist die Schilderung des Sturms: „Aber der Herr ließ auf dem Meer einen heftigen Wind losbrechen; es entstand ein gewaltiger Seesturm und das Schiff drohte auseinanderzubrechen.“ Über die gewaltigen Winde, Stürme und Wellen des Mittelmeers berichten wir in diesem Buch öfters, zum Beispiel über die dramatische Seefahrt des Apostels Paulus nach Rom.

In diesem Buch stehen keine Antworten auf die großen Fragen, die sich Menschen seit Jahrhunderten stellen. Aber es erzählt über die Ursprünge der Religion an sich und über die Geschichte des gemeinsamen Gottes von Juden, Christen und Moslems. Wir erforschen, wie aus den 20 Jüngern eines galiläischen Wanderpredigers innerhalb weniger Jahrhunderte die Staatsreligion des Imperium Romanum werden konnte und später die größte Religion der Welt. All das passierte rund um das Mittelmeer, die faszinierendste Region der Menschheitsgeschichte, Wiege der europäischen Zivilisation.

Das Mittelmeer und der liebe Gott / Robert Hofrichter Dr.

Vier Jahrtausende Kultur- und Religionsgeschichte: Wie Gottesvorstellungen unsere Welt veränderten

Paperback

Zu beziehen im gut sortierten Buchhandel oder direkt beim Verlag:

tredition.de Das Mittelmeer und der liebe Gott

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Bericht: Robert Hofrichter
Redaktion: Helmut Wipplinger
Fotos: © 2020 Robert Hofrichter & tredition, Hamburg