Eine Delfinmutter der Art Großer Tümmler (Tursiops truncatus) mit ihrem Kalb.

Für den Schutz Großer Tümmler (Tursiops truncatus) haben sich die Protagonisten der Deutsche Stiftung Meeresschutz, Ulrike und Ulrich, schon immer stark eingesetzt. Im Bild ist eine Delfinmutter mit ihrem Kalb zu sehen. / Foto: Ulrike Kirsch, DSM

Die Zukunft der Menschheit ist unmittelbar mit dem Schicksal der Ozeane verknüpft – davon ist man bei der Deutschen Stiftung Meeresschutz schon lange überzeugt.

Die Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM) ist in der Meeresschutz-Szene eine fixe Größe. Schon beim Lesen der ersten Zeilen der Webseite der DSM wurde dem MareMundi-Team klar, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen sollten. Dort lesen wir: „Ozeane sind Lebensspender. Ohne lebendige Meere gibt es kein Leben an Land. Die Ozeane geben uns Sauerstoff zum Atmen, Nahrung und Arbeit für mehr als ein Drittel der Menschheit. Die Zukunft der Menschheit ist unmittelbar mit dem Schicksal der Ozeane verknüpft!“ Seit Jahresbeginn 2024 möchte die DSM mit MareMundi gemeinsam mehr für den Schutz der Nordadria erreichen.

„Die Unterstützung des MareMundi-Projekts für die Einrichtung eines Meeresschutzgebietes in der Kvarner Bucht rührt auch an den Meeresschutz-Wurzeln der Stifter“, erzählen Ulrich Karlowski und Ulrike Kirsch. Gemütlich sitzen sie in der warmen Stube in Salzburg, wobei ihnen nur Terrierweibchen Vicky den Platz auf der Küchenbank streitig macht. Der Besuch bei MareMundi-Gründer und Präsident Robert Hofrichter ist Zukunftsplänen über ein Schutzgebiet in der Kvarner Bucht gewidmet.

Ulrich Karlowski und Ulrike Kirsch von der DSM zu Besuch bei Robert Hofrichter in Salzburg. Thema des Treffens waren die Pläne für ein Schutzgebiet in der Kvarner Bucht / Foto: Maria Hofrichter

 

Wie alles begann

Ulrike und Ulrich begannen 1999 gemeinsam mit Tierärzten der tierärztlichen Fakultät der Universität Zagreb ein Delfinschutzprojekt aufzubauen. In dieser Zeit arbeiteten sie unter anderem intensiv an der Foto-Identifikation der in der Region Zadar lebenden Großen Tümmler mit und beschrieben für die Re-Identifikation zahlreiche Tiere anhand eindeutiger Markierungen an Körper und Finne sowie der Form der Finne.

„Für uns schließt sich durch die Kooperation mit MareMundi in gewisser Weise ein emotionaler Kreis unserer langjährigen Verbundenheit mit dem Meeresschutz in Kroatien. Wir freuen uns, mit MareMundi kompetente und äußerst engagierte Partner gefunden zu haben. Die Ausrufung eines Meeresschutzgebietes in der Kvarner Bucht wäre für uns ein ganz besonderes, persönliches Highlight. Auch deshalb sind wir mit Begeisterung dabei“, so die beiden Protagonisten der DSM.

Die Finne eines Großen Tümmlers durchbricht die Meeresoberfläche

Ulrike und Ulrich haben viel Zeit in die Foto- und Re-Identifikation von Großen Tümmlern anhand eindeutiger Markierungen an Körper und Finne sowie der Finnenform investiert / Foto: Robert Hofrichter

Was ist die Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM)?

Das Wort „Stiftung“ klingt in den Ohren mancher Menschen etwas geheimnisvoll. Darum bat Robert seine Besucher um eine kurze Erklärung, wie so eine Stiftung funktioniert und was sie genau macht.

Die Treuhandstiftung DSM wurde von Ulrich (Karlowski) und Ulrike (Kirsch) 2007 ins Leben gerufen. Treuhänder ist die Deutsche Stiftungsagentur aus Neuss. Der Vorstand hat seinen Sitz in München. Als Bürgerstiftung setzt sich die DSM aktiv für den Schutz mariner Lebensräume und von bedrohten Meerestieren ein. Dabei versucht die Stiftung in möglichst vielen der wesentlichen Problemfelder im Meeresschutz tätig zu sein. Aktiv unterstützt Deutsche Stiftung Meeresschutz zum Beispiel Projekte zum Schutz von Korallen und Seegraswiesen, für nachhaltige Fischerei oder für saubere Meere im In- und Ausland. Der Tätigkeitsumfang reicht von der Unterstützung einer Rettungsstation für Robben in Not auf der Nordseeinsel Föhr bis zu einem eDNA-Projekt auf Fidschi. Dort untersucht die Meeresbiologin Kerstin Glaus im Auftrag der DSM mittels Analysen von Umwelt-DNA, ob und wenn ja, welche Arten der hochgradig vom Aussterben bedrohten Geigenrochen (Rhinobatidae) es in den Gewässern der Fidschi-Inseln noch gibt.

  • Zwei gerette Seehundwelpen im Robbenzentrum Föhr.
  • Weißfleck-Riesengeigenrochen am sandigen Meeresgrund.
  • Meeresbiologin Kerstin Glaus mit einer eDNA Wasserprobe.

Gerettete Seehundewelpen, das eDNA-Projekt auf Fidschi und ein Geigenrochen auf sandigem Meeresgrund / Fotos: Robbenzentrum Föhr, Matthew Potenski, Kerstin Glaus

 

„Leben unter Wasser“ mit Klimaschutz und Armutsbekämpfung verknüpfen

Die Deutsche Stiftung Meeresschutz orientiert sich intern und im Rahmen der von ihr unterstützten Projekte an den 2015 ausgearbeiteten UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Hierbei steht naturgemäß das Nachhaltigkeitsziel 14 „Leben unter Wasser“ im Fokus. Aber auch andere SDGs – insbesondere SDG 1 „Keine Armut“ und SDG 13 „Handeln für den Klimaschutz“ – kommen je nach thematischer Ausrichtung eines Projekts zum Tragen.

Infostand der DSM auf dem Sommer Tollwood-Festival München.

Infostand der DSM auf dem Sommer Tollwood-Festival München / Foto: DSM

 

Gemeinsam für mehr Meeresschutz im Kvarner!

Die Vereinten Nationen haben vorgesehen, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt 30 % der weltweiten Meeresfläche unter Schutz gestellt werden sollen. Dieses 30×30-Projekt unterstützen MareMundi und die DSM nun auch gemeinsam. Kroatien hat als relativ junges EU-Land noch beträchtlichen Nachholbedarf, was die international vereinbarten Umweltziele betrifft. Mehr Infos zum geplanten Meeresschutzgebiet unter

mpa4kvarner.org

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Bericht: Ulrich Karlowski, Ulrike Kirsch, Robert Hofrichter
Redaktion: Robert Hofrichter, Laura Wemer
Lektorat: Laura Wemer
Fotos: DSM, Matthew Potenski, Maria & Robert Hofrichter, Robbenzentrum Föhr

Veröffentlicht am 19.03.2024