Unterwasser-Aufnahme des ROV (remotely operated vehicle) aus über 100 m Tiefe, nahe der tiefsten Stelle der nördlichen Adria / Foto: Daniel Kalysch

… eine Frage, die MareMundi bereits seit mehr als einem Jahr beschäftigt.

Die Inseln rund um dieses Meeresgebiet sind ohnehin schon länger als Natura2000-Gebiete geschützt (was sich hauptsächlich auf die Vogelwelt bezieht), die Frage ist, ob künftig auch das umgebende Meer einen höheren Schutzstatus erhalten könnte. Um dies fachkundig beantworten zu können, erforschen wir mit Unterstützung mehrerer Schutzorganisationen wie Greenpeace, Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM) und Marubis das Meeresgebiet, seine Lebensräume und seine Bewohner.

Die maximale Tiefe des Kanals liegt bei etwa 124 m (unterschiedliche Angaben). Allein schon diese Stelle zu finden, ist aber bei den heftigen Strömungen im Kanal nicht einfach. Unser Team (Selina & Daniel aus dem Oktopus-Team von Prof. Wolfgang Slany + Helmut) haben vor einigen Tagen mit unserem neuen ROV einen neuen „Tiefenrekord“ aufgestellt und immerhin 115,2 m erreicht.

In der Fachsprache der Meereskunde findet sich dort nach der EUNIS-Klassifikation von Lebensräumen (siehe Das Mittelmeer, Hofrichter, 2020, Springer) „mediterraner, circalitoraler Schlamm (MC 6.5)“. Das bedeutet, dass wir uns in der Schwachlichtzone des küstennahen Lebensraums unterhalb von ca. 40-50 m auf Schlammgrund befinden, auch schon unterhalb des steilen, felsigen Abhangs der bunt bewachsen und bei Tauchern beliebt ist. Der Schlammgrund ist auf den ersten Blick eintönig, seine wahre biologische Vielfalt verbirgt sich häufig im Substrat und noch größer ist seine Biodiversität im Mikrobereich. Dennoch konnte unser Unterwasser-Roboter einige typische Meeresbewohner einfangen: die Meerhand (Alcyonium, eine Weichkoralle, also ein achstrahliges Blumentier unter den Nesseltieren), Springkrebse der Gattung Galathea (Crustacea), einen Braunen Sägebarsch (Serranus hepatus, Familie Sägebarsche), Schwämme der Gattung Geodia und manche andere.

Fragen zu unserem Projekt beantworten wir gern unter office@mare-mundi.org. Jede Art von Unterstützung hilft uns weiter, die Adria effektiver zu schützen. 

Krebse (Munida rugo) und weitere Bewohner des sandigen Grundes im Krusija Kanal / Fotos: Daniel Kalysch



Bericht: Robert Hofrichter
Redaktion: Julian Robin
Fotos: Daniel Kalysch

Veröffentlicht am 28.06.2024