Ein Bericht von Livia Kovac

Unsere Praktikantin Livia Kovac im Eichenwald bei Krk.

Livia Kovac bei der Exkursion in den Eichenwald

Ich hatte diesen Winter das große Glück mein Schülerpraktikum bei MareMundi absolvieren zu dürfen. Aber nicht etwa im Institutsgebäude des MMIK in Punat, sondern sozusagen privat … ein Privatissimum beim Robert!

Auf Robert Hofrichter und seinen Verein stieß ich ganz zufällig durch eine Bekannte der Familie. Sie hat mir den Kontakt zu Robert hergestellt, weil sie wusste, dass ich eine Praktikumsstelle im Bereich Meeresbiologie suche. Ich bin Schülerin des Grashof Gymnasiums in Essen, hier dürfen alle Schüler und Schülerinnen ein zweiwöchiges Schülerbetriebspraktikum machen. Damit soll bezweckt werden, dass wir als Schüler:innen schon mal einen Einblick in ein Berufsfeld unserer Wahl erhalten.

Schon seit ich ein kleines Mädchen war, ist es mein Traum Meeresbiologin zu werden. Allerdings ist es schwierig ohne ein Meer in der Nähe, im Ruhrgebiet eine Praktikumsstelle mit Bezug zum Thema Meeresbiologie zu finden. Als Robert also zugestimmt hatte, dass ich bei ihm das Praktikum machen konnte, wurde unsere Reise nach Krk in Kroatien gebucht. Ich flog mit meinem Vater Ende Januar auf die Insel. Wir wurden mit offenen Armen und leckerem Essen von Robert und seiner Frau Maruschka begrüßt. Ebenfalls vor Ort waren Vicky, der süße Hund der Familie Hofrichter wie auch der forensische Mikroskopiker Matthias Burba. Auch er hat mir im Laufe der Tage, genau wie Robert, alle möglichen Fragen in Bezug auf die Natur und seine spannenden und vielseitigen Berufe beantwortet und mir somit einen tiefen Einblick in verschiedenste Themen geboten.

Mikroskopieren mit unserer Praktikantin Livia Kovac und Matthias Burba.

Mikroskopierkurs mit Matthias Burba

Bereits am ersten Tag liefen wir durch die typischen Olivenhaine dieses mediterranen Gebiets, und mir wurden die Basics zu hartlaubigen Bäumen und der umgebenen Natur erklärt. Unser Ziel war allerdings ein kleiner Strand, den wir dann vom ganzen Müll, der dort lag, befreiten. So ähnlich ging es dann auch die nächsten Tage weiter und wir erkundeten die faszinierendsten Orte auf der Insel. Wie zum Beispiel die Ruine namens „Dolovo“. Dies ist ein kleines Dorf, welches schon im Jahr 1780 erbaut wurde. Heute sind nur noch die Überreste der Häuser zu erkennen. Matthias erklärte mir, dass man heute Proben nehmen könnte und diese so untersuchen kann, dass man sehr viele allgemeine Informationen über die Menschen, die damals dort lebten, herausfinden könne.

Volle Müllsäcke nach Müllsammelaktion am Strand auf Krk.

Bei der Müllsammelaktion konnten wir ein kleines Strandstück vom Müll befreien

Wir sahen uns ganz alte Eichen an, die versteckt im Wald stehen. Sie sind wirklich gigantisch groß und haben eine unfassbare Energie durch ihr Alter. Geschätzt sind sie etwas um die siebenhundert Jahre alt. Dort sammelten wir Proben und ich erfuhr einiges über die sogenannten „Gallen“, die ein Baum für die Brut von Insektenlarven produziert. So sahen wir uns also in der ersten Woche die Natur an und dann war die erste Woche auch schon vorbei und mein Vater musste leider abreisen. Er kam mit auf alle Exkursionen, und er war ebenfalls total fasziniert, was Robert und Matthias uns alles gezeigt und erklärt haben. An einem Tag waren wir in der Karstlandschaft und hatten einen tollen Ausblick über das gesamte Meer. Wegen Erlebnissen wie diesen wäre mein Vater gerne noch viel länger geblieben …

Eine Woche war jetzt also schon rum und meine Mutter würde noch am selben Tag mit meinem kleinen Bruder anreisen. Er ist zehn Jahre alt und hatte mich in der vergangenen Woche sehr vermisst und sich deshalb umso mehr gefreut nach Kroatien zu kommen.

Ausflug in die Karstlandschaft von Krk mit Praktikantin Livia.

Wandern in der Karstlandschaft auf Krk

Am nächsten Tag stand morgens dann bereits ein online-Interview mit einer deutschen Montessori-Schule an. Robert hatte mir den Auftrag gegeben, mich über Angriffe von Orcas auf Boote einzulesen. Matthias war der Experte für Biolumineszenz. Robert war für alle Fragen zum Thema Grindwale, Tiefsee und Korallenriffe da. Für mich war es eine große Ehre, Teil dieses Interviews sein zu dürfen. Das war für mich persönlich eine ganz besondere Erfahrung.

Online-Interview mit einer Montessori-Schule

Beim Online-Interview mit einer Montessori-Schule durfte ich auch als Lehrerin mitwirken

In der Zeit auf Krk habe ich außerdem auch noch andere sehr nette Menschen kennengelernt. Denn bei Robert war immer etwas los. Es war Besuch aus Österreich da, der sich ebenfalls sehr für die Natur und die Umwelt interessierte und die Insel Krk kennenlernen wollte.

Wir waren in der zweiten Woche in noch mehr faszinierenden Umgebungen. Das Mondplateau zum Beispiel ist eine Landschaft im Süden von Krk, bei der man sich nicht sicher ist, ob man sich noch auf der Erde befindet oder auf dem Mond. Überall waren versteckte biologische Besonderheiten, die wir uns dank Robert genauer ansehen konnten und erklärt bekamen. Genauso wie ein Wasserfall, der sehr untypisch für Krk ist.

Am Ziel angekommen gab es immer sehr schöne Geschichten, Witze und Lebensweisheiten, tolle Gespräche und ein leckeres Picknick. All das hat jeden Tag zu etwas Besonderem gemacht. Und dann war leider die Zeit auch schon rum und es wurde Zeit die Koffer zu packen. Ich denke dieses Praktikum wird im Vergleich zu meinen Schulkameraden ein sehr wichtiger Schritt in meiner Berufsfindung gewesen sein und für immer in meinem Herzen bleiben. Ich durfte in dieser Zeit lernen mir Dinge ganz genau anzuschauen, sie zu hinterfragen und die Natur versuchen zu schützen. Abschließend kann ich nur sagen, dass jetzt mein Traum, Meeresbiologin zu werden, noch sehr, sehr viel größer geworden ist. Außerdem möchte ich mich auch bedanken, dass ich in die Arbeit und das Leben von Robert Hofrichter reinschnuppern durfte.

Auch eine Exkursion zum Wasserfall auf Krk stand auf dem Programm

Notiz von MareMundi: Da hat Livia recht, ein zweiwöchiges Privatissimum für eine Fünfzehnjährige war etwas Besonderes. Das kann normalerweise selbst MareMundi nicht bieten. In diesen Wintermonaten haben aber viele günstige Umstände zusammengepasst und wir sind froh, dass wir den Aufenthalt für Livia und ihre Familie möglich machen konnten, um sie für Biologie und speziell Meeresbiologie weiter zu begeistern. Was aber bei MareMundi regelmäßig geboten wird, sind Möglichkeiten für Praktika & Volontariate (ab 18 Jahren). Oft suchen wir für die Saison auch fertig ausgebildete Biolog:innen als Kursleiter:innen. Und wir suchen generell Menschen, die den Meeresschutz gern ehrenamtlich unterstützen wollen!

Pausen während der Exkusionen wurden gerne genutzt, um Geschichten zu erzählen.

Zwischendurch gab es immer wieder Gelegenheit zum Austausch witziger und lehrreicher Geschichten



Bericht: Livia Kovac
Redaktion: Robert Hofrichter
Gestaltung: Laura Wemer
Fotos:
Maria und Robert Hofrichter

Veröffentlicht am 23.02.2024