
Langjährige Geschäftspartner und längst enge Freunde: Toni Zic und Robert Hofrichter / Foto: MareMundi
Im ersten Teil unserer Serie haben wir die Wurzeln des Projekts MareMundi und seine Entwicklung bis 2010 vorgestellt. In diesem Teil werden wir uns der Geschichte MareMundis in den Jahren 2011 bis 2016 widmen, doch eigentlich war es noch die Vorgängerinstitution des heutigen MMIK (Punat, Krk), die „Schule am Meer“, von der wir hier im Rahmen der Serie zum 15-jährigen Geburtstag des Vereins berichten.
Beginnen wir also mit dem Jahr 2011: Die „Schule am Meer“ von MareMundi übersiedelte definitiv nach Punat. Eine entscheidende Rolle beim Aufschwung des Projekts und seiner Popularität unter den Besuchern spielte das Piratenschiff „Kosljun“. Die Familien des Kapitäns Toni und seiner Tochter Natali wurden unsere wichtigsten Partner. Als äußerst praktisch erwies sich das Hotel Omorika mit einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis für Unterkunft und Essen für die nach Punat kommenden Schulklassen. Und schon bald machten wir den auf Krk legendären Güni zu unserem wichtigsten Partner in Sachen Tauchen und Ausrüstungsverleih. Und bereits seit 2008 war „Waki“ immer dabei, der zu einem nicht wegzudenkendem Teil unseres Krk-Lebens wurde. Der echte Name des Wiener Tauchpioniers ist Peter Appelius.
2011: Die geographische Nähe und die „Kosljun“ machten es möglich: Viel häufiger als in den ersten Jahren besuchten wir mit unseren Schulen die Inselhauptstadt Krk. Dabei lernten wir einige wahre Kultfiguren der Insel kennen, darunter den „Otac Roko“. Er zeigte uns, wie man Steinsuppe kocht (über Jahrhunderte ein Gericht armer Leute, tatsächlich aus porösen und bewachsenen Steinen gemacht). Kameramann Roland Wieland drehte darüber eine nette Dokumentation. Unsere „Familie“ waren treue Wegbegleiter:innen, die uns Jahr für Jahr besucht und unterstützt haben. Die Ausflüge nach Plavnik mit BBQ an Bord der Kosljun wurden zu einem Highlight unseres Programms. Zwischenzeitlich, speziell in den Wintermonaten, unternahm MareMundi auch exotische Expeditionen in die Regenwälder von Südamerika, Indonesien oder Papua-Neuguinea. Oft traf sich das Team und unsere Student:innen am Roten Meer, zuerst in Dahab (leider beendeten wir das Projekt RSEC in Folge der Corona-Pandemie definitiv), später auch in El Quseir. / Fotos: MareMundi
Viele Wegbegleiter:innen halfen uns in diesen Jahren. Ohne ihren Enthusiasmus und Einsatz hätte sich kein MareMundi entwickelt wie wir es heute kennen. Sie alle aufzuzählen wäre schwierig, aber hier ein wichtiger Hinweis: Unser Buch über die Insel Krk bietet auf Seite 2 eine Auflistung all der Namen. Dr. Norbert Sauberer, Dipl.-Biol. Kerstin Blassnig, Dr. Claudia Pogoreutz, Dr. Regina Radax und Mag. Astrid Hickmann sind nur einige von ihnen. Das erwähnte Buch ist übrigens aus einem Skriptum entstanden, an dem Robert Hofrichter bereits seit 2008 gearbeitet hat. Von Jahr zu Jahr wurde es besser und umfassender, wozu eben viele nette Kollegen ihren Beitrag geleistet haben. Ein kollegiales Dankeschön an alle, die im Laufe der Jahre mitgeholfen haben, diese Hilfe wird immer unvergessen bleiben.
2012–2013: In diesen Jahren entwickelte sich die Schule am Meer recht erfreulich. Immer mehr Schulklassen besuchten uns, so dass aus unseren idealistischen Aktivitäten ein richtiger Betrieb wurde. Obwohl wir nicht mehr in Glavotok angesiedelt waren, besuchten wir die Bucht neben dem Kloster praktisch mit jeder Schule. Allmählich kam der Brauch auf, mit Schüler:innen Sirtaki zu tanzen, schon lange ein nicht mehr wegzudenkender Teil unseres Programms. An der Meeresschule von Pula fand 2013 eine spannende Veranstaltung mit MareMundi-Beteiligung statt, bei der die versammelten Wissenschaftler eine „Charta für das Mittelmeer“ unterzeichnet haben. Und die Fern-Expedition mit mehreren Vereinsmitgliedern führte uns diesmal nach Galápagos – ein einmaliges Erlebnis! Auf einem Fischmarkt kauften wir eine lebende Meeresschildkröte, brachten sie zum Strand und ließen sie zurück ins Wasser. Das war nur eine symbolische Geste, aber wir freuten uns dennoch, das Tier davonschwimmen zu sehen. / Fotos: MareMundi
2014: Inzwischen war unsere Schule am Meer zu einer gut etablierten Institution angewachsen. Toni war nicht nur unser Kapitän, sondern auch unser Koch und wichtiger Showmaster. Assistiert hat ihm sein Enkelsohn Niko – unser sehr lieber Freund, der einige Jahre später leider tödlich verunglückt ist. Das war die größte Tragödie in der Geschichte unseres Instituts – er fehlt uns sehr. Auf dem Foto ist er mit einer riesigen Vierstreifennatter zu sehen, die er auf Plavnik stolz den Schüler:innen präsentiert hat. Unsere Partnertauchbasis Styria Guenis kümmerte sich damals schon um die Tauchausrüstung für die Kursteilnehmer:innen und sonstige Tauchaktivitäten. Einmal machte Roberts Frau Maruschka eine verblüffende Entdeckung: Eine beinahe zwei Meter lange Lederschildkröte trieb tot an der Westküste von Krk. Die Behörden bargen sie dann für wissenschaftliche Untersuchungen. / Fotos: MareMundi
2015–2016: Gemeinsam mit Güni nahm MareMundi in diesen Jahren an manchen Messen teil. Die Schule am Meer war gut gebucht, doch war unser Platzangebot auf Kellerräume im Hotel Omorika und einen Vortragssaal begrenzt. So gut es eben ging, zeigten wir den Schüler:innen Plankton und die Bewohner des Sandlückenraums unter dem Mikroskop. Gemeinsam mit unserem Team und befreundeten Biolog:innen arbeiteten wir weiter an unserem informativen, 100 Seiten starken Skriptum. Bei der „Spring academy“ hat uns Bernhard Tscharre mit seinem Besuch beehrt, hat mit uns philosophiert und uns einige nette Karikaturen geschenkt, die bis heute unser Institut schmücken. Zu den Schwerpunkten unserer Aktivitäten zählte immer schon Aufklärung über die Gefahren durch Plastik im Meer und in der Umwelt. In einer Saison untersuchten wir in unseren Aquarien, ob abbaubarer Plastik eine gute Alternative wäre und wie es sich im Meerwasser verhält. Weiters sind wir neue Kooperationen eingegangen, so etwa mit dem Reiseunternehmen Frank Reisen. / Fotos: MareMundi
In der dritten Folge unserer kleinen Zeitreise werden wir uns an die Jahre 2017 bis 2022 erinnern. Der große Durchbruch im Winter 2021/22 aber auch eine Pandemie standen uns noch bevor.
Die gesamte Artikelserie zu „Geschichte eines Instituts auf Krk“ ist unter folgenden Links abrufbar:

Felsküste vor Glavotok / Foto: Robert Hofrichter
Bericht: Robert Hofrichter, Christina Widmann, Julian Robin
Redaktion: Julian Robin
Fotos: Robert Hofrichter, MareMundi
Veröffentlicht am 19.03.2023
