Ungefähre Position des etwa 30 Mio. Jahre alten Einschlagkraters auf der Insel Krk mit 14 mal 11 km. Die erste diesbezügliche Publikation ist bereits 2003 von kroatischen Wissenschaftlern veröffentlicht worden, doch hat die breitere Öffentlichkeit erst später davon erfahren. Sehr markante Beweise wie Obsidian, Tektite und andere eingeschmolzene Silikate fanden sich nicht, weil in diesem Bereich das Ausgangsmaterial dafür fehlt. Die Forscher mussten andere geologische Beweise suchen. Entscheidende Hinweise lieferten Brekzien oder Breccien (ital. breccia: Schotter), ein Gestein, das sich aus eckigen Gesteinstrümmern zusammensetzt, die durch eine feinkörnige Grundmasse verkittet sind. / Foto: aus dem Originalartikel (Link am Ende des Textes)

Kroatische Geologen sagen: Auf der Insel Krk findet sich ein riesiger Meteoritenkrater. Und er ist uns, Krk-Kennern (genauer Teile von ihm), gut vertraut. Auch Puntarska Draga, diese wunderbare, auffällige Einbuchtung mit der Inselhauptstadt Krk und dem Städtchen Punat ist ein Teil davon. Vor 30 Millionen Jahren, als die Landschaft hier noch völlig anders ausgesehen hat, soll ein Himmelskörper, ein Asteroid hier eingeschlagen haben.

Entscheidende Hinweise für die Impakt-Theorie durch einen Himmelskörper lieferten Bohrungen nach Erdgas und Erdöl in den Jahren 1965 und 1966. Das Bohrloch Krk-1 ist auf 3.715 gekommen und hat Brekzien bis in eine Tiefe von 1.500 m Stärke nachgewiesen. Das war fünfmal tiefer als alle bis zu dem Datum bekannten Brekzienschichten in Kroatien. Im Gestein fanden sich Bruchstücke von Kalksteinen, die ein völlig unterschiedliches Alter hatten. Zusätzlich wurden beispielsweise bei Punat riesige „Findlinge“ in den Dimensionen von zehn Metern gefunden, die es in der Zusammensetzung in diesem Teil der Insel nicht gibt.

Nahezu die halbe heutige Inselgröße,  150 km2, liegt heute demnach auf einer Brekziemasse, die auf dieses Ereignis zurückgeht. Geologen unterscheiden verschiedene Formen der Brekzien wie vulkanische, diagenetische, tektonische und Impaktbrekzien.
Impaktbrekzien dienen in manchen Fällen als indirekter Nachweis für ein Impaktereignis. Ein Meteorit oder Asteroid zertrümmert die Gesteine bei Aufprall, und durch hohe Drücke und Temperaturen verdichtet er sie und bäckt sie zusammen.

Vieles ist über den Himmelskörper noch nicht bekannt, außer dass man vermutet, er hätte etwa 1.000 m im Durchmesser haben können und dass er in relativ weiche und zerbrechliche Kalksteine eingeschlagen hat, was die enorme Tiefe der entstandenen Brekzie erklärt.

Originalartikel (kroatisch):
Hrvatski znanstvenici kažu: na otoku Krku se nalazi veliki meteoritski krater



Bericht: Robert Hofrichter
Redaktion: Helmut Wipplinger