Das Meer ist eine unerschöpfliche Quelle von Geschichten!
– Zitat Robert Hofrichter

Das Meer, seine Bewohner und die unglaubliche Vielfalt von Lebensweisen haben mich schon immer fasziniert und begeistert. Zurzeit studiere ich Biologie in Göttingen und bald ist es für mich an der Zeit, einen passenden Masterstudiengang zu wählen. Da mich Natur- und Artenschutz, Meeresbiologie und der Bereich der Umweltbildung sehr interessieren, freute ich mich riesig ein meeresbiologisches Praktikum bei MareMundi ganz gemäß dem Motto „meer wissen erleben“ durchführen zu dürfen.


Celina Böker berichtet über ihre Zeit als Pratikantin in der MareMundi Feldstation Krk

Am dritten Maiwochenende machte ich mich also auf den Weg nach Kroatien, um MareMundi für 6 Wochen bei der Schule am Meer auf Krk zu unterstützen. Wie sich schnell zeigte, sollte es eine unvergessliche Zeit auf der wunderschönen Insel in der Kvarner-Bucht werden. Mithilfe unseres tollen Teams von Mitarbeitern lernte ich selbst eine Menge über die verschiedenen marinen Arten des Mittelmeers und konnte dieses Wissen auch zunehmend sicherer an die SchülerInnen weitergeben.

Meine liebsten Praktikumstage waren die Bootsfahrten zu der unbewohnten Insel Plavnik, die zwischen den Inseln Cres und Krk liegt. Schon auf dem Hinweg fand das erste Highlight statt: das Füttern der Mittelmeermöwe (Larus michahellis) im Flug. Umringt von zahlreichen Tieren, versuchte man, diesen möglichst geschickt das Futter vor den Schnabel zu werfen, auf welches sich die großen Vögel kreischend stürzten.


Unglaublich geschickte Flieger

Vorgelagert vor der Insel Plavnik liegt die kleine Insel Mali Plavnik, an der wir dann unseren ersten Schnorchelstopp einlegten. Nachdem wir den SchülerInnen einen ersten Einblick in die unglaublich schöne Unterwasserwelt des Mittelmeers gegeben hatten, nahm mich Alex zu Beginn meines Praktikums anschließend auf eine kurze Schnorcheltour in der Nähe der Steilwände mit, um mir die (zum Teil gut versteckten) Bewohner der Felswände zu zeigen. Die riesigen Schwärme von Mönchsfischen (Chromis chromis), die sich entlang der Steilwände bis in die Tiefe erstreckten, waren einfach überwältigend.


Mönchsfisch – hier ein einzelner, sonst eher im Schwarm zu finden (Quelle: Wikipedia, Albert Kok, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Chromis_chromis_2.jpg)

Angekommen auf Plavnik wurde die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt: Die erste Gruppe machte sich auf den Weg Richtung Plateau, um dort die berühmt berüchtigten Taranteln (Lycosa tarantula) aus ihren Löchern zu locken – hier ist vor allem Fingerspitzengefühl gefragt. Mit einer Körperlänge von bis zu 3 cm ist die Apulische Tarantel eine der größten europäischen Wolfsspinnen und sitzt tagsüber in ihrer selbstgegrabenen Wohnhöhle. Mit einem Grashalm und etwas Geduld lässt sich die nachtaktive Spinne aber meist aus ihrem Versteck locken. Die zweite Gruppe erkundete parallel die Unterwasserwelt an der Küste von Plavnik, wo wir neben einer Vielzahl von Fischen, Stachelhäutern und Krebsen auch einen Oktopus in seinem Versteck beobachten konnten, der uns mit großen Augen anschaute.


Ihr Loch verläßt die Tarantel nur ungern

Auf dem Heimweg Richtung Punat kamen wir an einer Steilküste vorbei, an der man Gänsegeier (Gyps fulvus) beobachten kann, eine der größten Greifvogelarten Europas. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,70 Metern hinterlassen die Tiere bei ihrem Flug einen imposanten Eindruck. Die Population ist durch die auf der Insel vorkommenden Schafe und Damwild recht stabil, von dessen Aas sich die Vögel ernähren. Nur wer ganz genau hinschaut, kann die gut getarnten Geier an der Felswand entdecken.


Während der Pause zwischen den Tauchgängen kreisen die Gänsegeier der Insel über unserem Schiff – nicht nur unter Wasser gibt es beeindruckende Lebewesen zu entdecken

Als letzter Tagespunkt stand ein Beach Cleanup an einem Strand der Insel Cres auf dem Programm. Obwohl der Strand nicht von Touristen besucht wird, fanden und sammelten wir zusammen mit den SchülerInnen erschreckend viel Plastik und anderen Müll – von Flaschenverschlüssen über Styropor bis hin zu Windeln und Klobürsten. All das Plastik stammt aus dem Meer und wird immer wieder an die Küsten gespült. Schon hier offenbart sich, was wir auch in jeder unserer Plankton- und Sandproben finden: das Meer ist voller Mikroplastik. Ein deutliches Warnsignal an jeden von uns: Plastik und Mikroplastik gehört zu den größten Problemen unseres Planeten und wir müssen JETZT handeln!


Man könnte den beach cleanup täglich machen und würde immer wieder große Mengen sammeln können
Das Team der Mare Mundi Station Krk 2019

Bericht: Celina Böker
Fotos: Mare Mundi
Redaktion: Dr. Walter Buchinger, Stefan Haardt