MareMundi birgt Besiedelungsstrukturen, Oktober 2025

Max Wagner (ganz links) und die Studierenden der Uni Zagreb bei der Untersuchung der geborgenen Besiedelungsstruktur; Foto: MareMundi

Am 6. und 7. Oktober konnten wir mit einem großen und engagierten Team zwei unserer MareMundi-Besiedlungsstrukturen erfolgreich bergen und auswerten. Beteiligt waren die MareMundi-Biologen Dr. Max Wagner und Dr. Felix Ivo Roßbach, die Tauchspezialisten aus Österreich Chris Hölzl und Günter Höllbacher sowie ein Team von BIUS, dem Verein der Biologie-Studierenden der Universität Zagreb.

Mit dem Boot des Styria Günis Diving Center Krk starteten wir am Montagmorgen Richtung Krušija-Kanal, der tiefsten Stelle der Adria zwischen den Inseln Plavnik und Cres. Dort waren die Strukturen vor zwei Jahren versenkt worden, um die natürliche Besiedlung des Meeresbodens zu erforschen. Ziel der Aktion war es, herauszufinden, welche Organismen sich inzwischen angesiedelt haben und welche Tierarten in das „Unterwasser-Insektenhotel“ eingezogen sind.

MareMundi birgt Besiedelungsstrukturen, Oktober 2025, Foto: MareMundi

Unsere TecDiver bergen eine Besiedelungsstruktur aus dem Krušija-Kanal / Foto: MareMundi

Gleich zu Beginn gab es eine besondere Überraschung: Eine lange verloren geglaubte Struktur wurde an der Steilwand westlich von Plavnik in etwa 40 m Tiefe wiederentdeckt und geborgen. An Bord übergaben die Taucher die Struktur an das Biologenteam, das sie demontierte und detailliert untersuchte. Die Besiedlung wurde genau dokumentiert, die Bewohner sortiert und für spätere Analysen konserviert.

Währenddessen brachen die Taucher zu einem zweiten Tauchgang in rund 60 m Tiefe auf. In dieser Zeit nutzten die Studierenden die Gelegenheit, sich intensiv mit einer Vielzahl mariner Lebewesen zu beschäftigen und wertvolle Einblicke in das Leben am Meeresgrund zu gewinnen.

Als die zweite Struktur an Bord kam, war das Team bereits bestens eingespielt: Die Auswertung der großen Menge an Organismen erfolgte routiniert und effizient. Nach einem langen Tag auf See klang der Abend bei einem gemeinsamen Essen aus – eine schöne Gelegenheit, sich auszutauschen, besser kennenzulernen und die Basis für zukünftige gemeinsame Projekte zu legen.

MareMundi birgt Besiedelungsstrukturen, Oktober 2025, Foto: MareMundi

Max Wagner (ganz links), Günther Höllbacher (Taucher, 4. v.l.), Chris Hölzl (Taucher, 4. v.r.), Felix Rossbach (ganz rechts) und Studierende der Uni Zagreb beim Ausklang des Tages in der Pizzeria / Foto: MareMundi

Am Dienstag wurden alle erhobenen Daten zusammengeführt. Im Labor der MareMundi-Feldstation sortierten wir die gesammelten Organismen weiter und bereiteten sie für die Übergabe an Spezialisten des Naturkundemuseums Rijeka vor. Besonders interessant war die Vielfalt an Krebstieren, insbesondere an Springkrebsen. Auch mehrere Fische hatten das Unterwasserhotel bezogen, darunter – in beiden Strukturen – ein versteckt lebender, seltener schwarzer Höhlenfisch.

Wir blicken zurück auf eine äußerst erfolgreiche Aktion, die wertvolle Erkenntnisse und Daten geliefert hat. Die eigentliche wissenschaftliche Arbeit beginnt jetzt: Eine weitere Struktur wartet noch im Krušija-Kanal auf ihre Bergung im Frühjahr 2026. Es bleibt also spannend!



Bericht: Felix Rossbach
Redaktion: Heiko Gothe
Fotos: MareMundi

Veröffentlicht am 10.10.2025