Es ist nicht immer alles „für die Fisch“, machmal hilft MareMundi auch bei einer Hunderettung. Fünf Jahre verbrachte Mischlingshündin Lina im Zwinger. Tierschützer Markus Kappelhoff holt sie aus Kroatien in seine deutsche Heimatstadt

Ein Hund, festgebunden an der Leine. Der Zwinger, vielleicht zehnmal so groß wie er selbst. Kahler Boden ohne Schatten. „Warte, mach dir keine Sorgen. Ich hole dich da raus“, murmelt Markus Kappelhoff der Hündin zu. Er klingelt an der Haustür der Besitzer: „Ich komme, um Lina abzuholen.“ Der Mann nickt. Wenige Minuten später springt die Mischlingshündin in Markus´ Kofferraum. „Sie hat gleich verstanden, dass jetzt etwas anders ist.“
So schildert Tierschützer und IT-Fachmann Markus Kappelhoff seine erste Begegnung mit Lina.

Sie folgt ihm sofort auf Schritt und Tritt. Offenbar mit viel Vertrauen. Ohne Leine.

Lina lebte in einem winzigen Zwinger, zusätzlich noch angebunden. / Foto: Markus Kappelhoff

Die Vorgeschichte: Markus Kappelhoff engagiert sich für Hunde und Katzen, in verschiedenen Ländern. Tritt für den Schutz von Meerestieren ein, war unter anderem bei Sharkproject aktiv. Immer wieder hilft er bei MareMundi mit. Baute unter anderem die Elektrik im neuen Institutsgebäude mit auf. Ein wichtiger Schritt für den Verein, um Klassenräume für die Umweltbildung und Infrastruktur für Forschungsprojekte bereitzustellen.

Markus: „Das mit Lina, war einer der besten Entscheidungen meines Lebens! Sie ist so dankbar, dass selbst ich es nicht in Worte fassen kann.“ / Foto: Birgit Grigo

MareMundi Gründer Robert Hofrichter und seine Frau Maria hatten Lina zuvor in ihrem Verschlag entdeckt und wollten helfen. Gespräche mit den Besitzern darüber, das Leben der Hündin artgerecht zu gestalten, bewirkten nichts. Vor acht Jahren hatte der Sohn den Labradormischling aufgenommen, erfahren sie, drei Jahre später zog der Junge aus. Danach verbrachte Lina fünf Jahre im Zwinger. Maria und Robert Hofrichter starteten einen Aufruf in den Sozialen Medien: Wir suchen ein neues Zuhause für den Hund. Markus überlegte nicht lange.

Nun entfernt er ihre Zecken und bürstet sie, so oft es geht. „Sie ist sicher seit Jahren nicht gekämmt worden.“ Und Lina lässt sich alles gefallen. Sie ist entspannt. Freundlich zu Menschen und anderen Hunden. Jeder zweite Blick geht zu Markus. Die beiden wirken schon nach ein paar Tagen wie ein eingespieltes Team. Grundkommandos wie „Sitz“ und „Bleib“ hat sie früher offenbar einmal gelernt. „Nachts legt sie ihre Pfoten auf meine Schulter“, erzählt er. Als er noch den Impfausweis bei den ehemaligen Besitzern abholt, will sie dort nicht aussteigen, bleibt zitternd im Auto sitzen.

Auch für Markus Kappelhoff ist es eine besondere Reise. Er ist nach Kroatien geflogen. Zurück geht es mit Lina in einem Taxi.

1.300 Euro kostet ihn die Fahrt. Doch Fliegen wäre für den Hund ein immenser Stress. Also fahren sie 1.300 Kilometer, übernachten unterwegs. „Der Sommerurlaub ist damit gestrichen“, sagt er, „aber Lina ist es wert.“

Hund und Mensch im Glück an der Uferpromenade vor dem MareMundi Institut auf Krk. / Foto: Birgit Grigo

Ein neues Leben beginnt für beide  im Haus mit Garten in Velbert, Kreis Mettmann, der IT-ler arbeitet dort im Homeoffice. Lina muss sich an zwei Kater gewöhnen. An ihre Freiheit. Und an tägliche Spaziergänge durch den Wald. „Ich freue mich“, sagt Markus. „Und ich möchte auch ein Zeichen setzen, dass Tierschutz jeden etwas angeht.“



Bericht: Birgit Grigo
Redaktion: Helmut Wipplinger
Fotos: Birgit Grigo, Markus Kappelhoff

Veröffentlicht am 13. Juni 2025