Ein Cartoon aus den Gründungszeiten von MareMundi, der bis heute nicht an Aussagekraft verloren hat. / Bild: MareMundi

MareMundi feiert in diesem Jahr den 15-jährigen Geburtstag in seiner derzeitigen Rechtsform als gemeinnütziger Verein. Anlass genug um ein wenig zurückzublicken, aber auch um vorsichtige Blicke in die Zukunft zu werfen. Wir wachsen und werden erwachsen und damit wachsen auch die Bedeutung und die Reichweite unserer Projekte. Mehr für Forschung, Bildung und Schutz der Meere können wir nur gemeinsam mit Euch erreichen!

Ein Blick in den Vereinsregister des österreichischen Bundesministeriums für Inneres zeigt unter der ZVR-Nummer 051890525: „MareMundi – Verein zur Förderung der Meereswissenschaften“. Das ist er also, der 15jährige Jugendliche, von dem wir hier berichten wollen. Wie es in diesem Alter so üblich ist, hat unsere NGO (Nichtregierungsorganisation) und NPO (Non-Profit-Organisation) die Kindheit definitiv hinter sich gelassen. Der neue Lebensabschnitt hat bei uns bereits mit Jahresbeginn 2022 mit der Abschwächung der Corona-Pandemie begonnen. Wir wagten einen großen Schritt und übernahmen in Punat auf der Insel Krk das Gebäude des alten Supermarkts, das damals bereits eine Weile leer stand. Aus der kleinen „Schule am Meer“ wurde das MMIK – MareMundi Institut Krk.

Unser attraktiver Jugendlicher hat viele Eltern und nicht nur zwei, wie es bei Menschenkindern ist. Das Licht der Welt hat MareMundi eigentlich schon 2004 erblickt, damals als in Deutschland registrierte gemeinnützige GmbH. Das muss erwähnt werden, weil der Auftritt von MareMundi auf der Insel Krk bereits 2008 begann, noch bevor der oben erwähnte Verein registriert war. Damals noch mit nur einem Vater, dem Autor dieser Zeilen. Die Anfänge waren – wie es im Leben so ist – klein. Durch viel Idealismus angespornt ging es los. Auf einer Mauer im Campingplatz Glavotok stellte Robert Hofrichter zwei Aquarien auf und verband sie oben und unten mit zwei Schläuchen (daraus sollte sich das wichtigste didaktische Experiment zur Meereskunde unserer NGO entwickeln, aber dazu später mehr). Mit einigen Taucher:innen und Touristen bestimmten wir die Meerestiere, unternahmen Küstenwanderungen, bestimmten Pflanzen, sahen uns den Lebensraum Litoral näher an und hatten sehr viel Freude bei all dem.

Schon in diesem ersten Jahr begleiteten Robert zwei der heutigen Vorstandsmitglieder von MareMundi: Gerald Blaich, der im Zivilberuf eigentlich Forstingenieur ist und sich schon lange für Naturschutz einsetzte, und Max Wagner, der damals ebenso alt, wie derzeit Mare Mundi und Gymnasialschüler war (heute hingegen mit vier akademischen Graden geschmückt ist). Was uns alle verband: Wir waren Taucher und von den Meeren begeistert. Und vom Mittelmeerraum. Uns interessierte Mediterranistik – alles rund um dieses einmalige Meer, einschließlich des besonderen Lebensgefühls, das man mit ihm gern in Verbindung bringt.

Wie spannend die Wege des Lebens doch sind: In diesen Jahren besuchten uns einige Freunde, denen man meistens bei verschiedenen Messen begegnete und mit denen uns der Wunsch die Ozeane zu schützen verband. Da war Helmut Wipplinger als Vertreter von Sharkproject Austria, der für uns am Campingplatz Glavotok einen spannenden Vortrag über die Bedrohung der Haie hielt. Und dann kamen auch Dr. Walter und Elisabeth Buchinger. Walter war damals Präsident des österreichischen Zweigs von Sharkproject. Im Herbst 2016 stießen dann diese und weitere Meeresfreunde zu MareMundi und wurden zu tragenden Säulen der NGO. Unzählig waren die vielen Wegbegleiter:innen im Lauf der Jahre. Die Schule am Meer glich einem Bienenstock. 2013 begann uns Alexander Heidenbauer zu unterstützen, der nach und nach die Leitung, Organisation und das Buchungsbüro des Schulbetriebs an der Schule am Meer übernahm. Heute geht es dank ihm um einen hochprofessionellen Betrieb und Schulen müssen sich zum Teil schon zwei Jahre im Voraus anmelden, um noch einen der begehrten Plätze zu ergattern.

Ab 2010/11 verlagerte Robert die Aktivität der „Schule am Meer“ aus Glavotok definitiv nach Punat, genau in der Zeit also, als MareMundi die heute gültige Rechtsform eines Vereins erhielt. Beide feiern somit ihr 15jähriges Jubiläum: der Verein und der Standort in Punat. Und genauso alt ist unsere enge Freundschaft und Verbundenheit mit unserem alten Kapitän Toni (Anton Zic) und seiner Familie. Ohne jede Übertreibung gilt: Ohne Toni würde es auch das MareMundi Institut Krk mit all seinen Erfolgen nicht geben. Toni, Du kannst sicher sein, dass wir das keine Sekunde je vergessen werden! Ebenso ein Wegbegleiter der ersten Stunde war Güni (und er ist es bis heute), Inhaber des Dive Center Styria Guenis und eine geradezu legendäre Gestalt der Taucherszene auf Krk.

In diesen Jahren stieß auch die Pädagogin Ingrid Meemken aus Berlin dazu, immer uneigennützig und engagiert und seit 2022 auch Teil des Vorstands. Manche schlugen andere Wege ein, ergriffen Berufskarrieren, landeten in anderen Teilen der Welt (zum Teil mit beeindruckenden akademischen Karrieren wie etwa bei Simon Brandl) oder gründeten eine Familie. Wir halten sie alle in liebevoller und dankbarer Erinnerung. Viele von ihnen finden sich auch unter „MareMundi Team“ und „Wegbegleiter:innen/Alumni“. Mit einigen der einstigen Wegbegleiter haben wir den Kontakt verloren, doch viele besuchen uns gelegentlich auf Krk und freuen sich zu sehen, was aus den kleinen Anfängen geworden ist. Viele weitere sympathische und nette Leute sind im Laufe der Jahre zum Kernteam dazugekommen, wie auf unserer Website zu sehen ist. Es gibt viele Baumeister:innen, die zum Aufbau dieses Turms beigetragen haben. So etwas kann nur einem Kollektiv gelingen!

Es sind die unzähligen Wegbegleiter:innen, Partnerschaften und Kooperationen, die MareMundi über die Jahre zu dem Verein machten, der er heute ist. Es sind viele Menschen, die Dinge vorantreiben wollen und MareMundi versteht sich nicht zuletzt als Plattform um diese Synergien zu bündeln, die gemeinsame Motivation und Leidenschaft für die Meere in konkrete Projekte zu verwandeln, stets mit den altbewährten Zielen im Blick: Bildung, Forschung, Schutz! / Fotos: MareMundi

Leider hat es im Leben des 15-Jährigen auch traurige bis sehr traurige Augenblicke gegeben. Neben den üblichen Problemchen, die zum Leben so dazugehören, war es vor allem der Verlust von drei treuen Wegbegleitern: Niko Orlic, unserem Jungkapitän der „MB Kosljun“ im Jahr 2017 (Enkel des alten Kapitäns Toni, es war ein tragischer Unfall), unserem damaligen Vizepräsidenten Dr. Walter Buchinger im Frühjahr 2024 und schließlich Martin Baltazarovic, der völlig unerwartet im Alter von nur 54 Jahren verstarb. Mehr zu unseren lieben Verstorbenen bietet der Blog auf unserer Webseite.

Nun stehen wir also im März 2025 mit einem 15-jährigen Jugendlichen da, der nach Höherem strebt: MareMundi möchte sich noch aktiver in die Forschung und Schutzbemühungen in der nördlichen Adria einbringen, nachdem wir als private Bildungseinrichtung am Mittelmeer längst einen wichtigen Platz füllen. Von den zahlreichen Projekten ist zweifellos „Ein Meeresschutzgebiet für die Kvarner Bucht: mpa4Kvarner!“ das bedeutendste. Um etwas schützen zu können, muss man es vorher bestens kennen und wissenschaftlich erforschen. Darum haben wir auch „goDeep“ ins Leben gerufen. Die Kvarner Bucht im Norden der Adria ist das zentrale Gebiet unseres Interesses. Mit diesen Großprojekten, bei denen uns namhafte Organisationen und Stiftungen unterstützen, sind zahlreiche Unterprojekte verbunden. Eine spannende Oktopusforschung der Uni Graz hat sich in den letzten beiden Jahren zudem bei uns etabliert. Wir haben auch technisch gut aufgerüstet, sodass unser MMIK nun mit offenen Armen auf junge Forscherinnen und Forscher wartet. In einem unserer langjährigen Umweltschutzprojekte geht es um Zigarettenstummel.

Bereits 2024 ist auf unserer Webseite eine Serie von drei Artikeln mit dem Titel „Geschichte eines Instituts auf Krk“ erschienen. Diese haben wir gründlich überarbeitet, aktualisiert und um einen weiteren ergänzt. Somit finden Leser:innen nun eine Serie von vier Beiträgen vor, welche die Geschichte von MareMundi von den Anfängen bis in die Gegenwart erklären. Gespickt ist all das mit historischen Fotos dieser Zeit, die uns einerseits mit etwas Wehmut erfüllen (Kinder, wie die Zeit vergeht…), andererseits uns aber auch stolz machen. Die zivile Gesellschaft hat viele Möglichkeiten und es liegt in ihrer Macht Dinge zum Besseren zu wenden. Gerade in Zeiten wie diesen, mit all dem globalen Wandel in jeder Beziehung, ist der zivile Sektor von entscheidender Bedeutung für eine bessere Zukunft. Das Beispiel von MareMundi zeigt: Aus kleinen Anfängen können sich NGOs mit wichtigem Auftrag und Potenzial entwickeln. Die Voraussetzung dafür ist, dass Menschen zusammenhalten und zusammenarbeiten.

Bleibt uns treu und begleitet uns weiter bei unseren Bemühungen für mehr Bildung, Forschung und Schutz!



Bericht: Robert Hofrichter
Redaktion: Julian Robin
Fotos: MareMundi

Veröffentlicht am 20.03.2025