
MareMundi trauert um Martin Baltazarovic / Foto: privat
Am 24. Dezember 2024 verstarb völlig unerwartet ein treuer Wegbegleiter MareMundis, Martin Baltazarovic. Er war erst 54 Jahre alt. Die Verabschiedung von unserem lieben Freund fand am 31. Januar in Breitenwang bei Reutte (Tirol) statt. Der Autor dieser Zeilen kannte Martin seit seinem sechsten Lebensjahr – er kam damals gerade in Bratislava in die Volksschule. Seitdem waren wir immer eng befreundet, war doch seine Mutter Jana eine der ältesten und besten Freundinnen unserer Familie.
Spätestens um 2013, als wir begannen unsere „Schule am Meer“ in Punat aufzubauen, wurde Martin Teil der großen MareMundi-Familie. Uneigennützig wie er war, verbrachte er Wochen damit, maßgeschneiderte Möbel und Regale für die kleine Lehreinrichtung im Hotel Omorika zu erstellen und sie liebevoll einzubauen. Bereits nach kurzer Zeit konnte die „Schule am Meer“ den Betrieb aufnehmen. Martin blieb auch die folgenden Jahre MareMundi eng verbunden, begleitete auch so manche Schulklasse bei den Exkursionen. Beruflich verschlug es ihn allerdings nach Tirol.
Irgendwann kam Corona und für MareMundi eine besondere Chance: Das Gebäude des alten Supermarkts von Punat stand Ende 2021 leer. Innerhalb von nur drei bis vier Monaten mussten wir bis zum Saisonstart 2022 ein großes Gebäude sanieren, neue Wände einziehen und komplett einrichten. Bereits Ende April waren die ersten Schulen für meeresbiologische Kurse angekündigt. Und wieder stand uns Martin zur Seite. Er nahm sich in seiner Arbeit Urlaub, lud alle seine Werkzeuge ins Auto und fuhr mehr als 800 km aus Tirol nach Krk. Er half und baute an vielen Stellen und besonders das „MARUBIS“-Labor für Meeresforschung ist Martins Werk.
Martin, ganz herzlichen Dank von allen MareMundis für alles, was du für MareMundi getan hast und für deine herzliche, immer fröhliche Art!
Die Mutter von Martin, Jana, bat mich als väterlichen Freund, einen Text für die Verabschiedung zu schreiben. Diesen möchte ich an dieser Stelle gerne hinzufügen.
Ein guter und uneigennütziger Mensch, ein Freund der Einsamen und Helfer der Bedürftigen, der mit der Erde verbunden gern barfuß durch die Straßen lief und eine Brille á la John Lennon trug, ist von uns gegangen. Mit jedem seiner bloßfüßigen Schritte offenbarte Martin seine Liebe zu den Menschen – und sie erwiderten nur allzu gern seine Zuneigung. Wie John Lennon in seinem Song „Imagine“ sehnte er sich – die Füße den kühlen Boden spürend – nach einer Welt ohne Kriege, eine Welt zum Umarmen. Sein Herz groß und offen, zauberte er ein Lächeln ins Gesicht jener, die ihm begegnet sind.
Der Mensch hinter dieser Brille, ein sanfter Philosoph, war sensibel, voller Visionen von einem schlichten, wahren Leben, und verletzlich, wie wir es eigentlich alle sind. Gebürtig aus Prag, aber aufgewachsen in Bratislava (Pressburg), liebte er es fremde Länder und andersartige Menschen kennenzulernen, und so verschlug es ihn auch nach Dahab ans Rote Meer, wo MareMundi die Feldstation RSEC betrieb und sogar nach Ecuador und Galápagos. Doch die Heimat seines Herzens fand er schließlich in Reutte in Tirol. Dort wollte er seine späteren Jahre verbringen. Dort fühlte er sich wirklich zuhause.
Unser nächstes gemeinsames Bierchen in Tirol, an der Donau oder in Punat an der Küste der Adria, in irgendeiner der Kneipen, die Du so gerne besuchtest, im Rockcafé oder beim Leo, müssen wir auf später verschieben, lieber Martin. Jetzt bist Du mit Deinem Freund Niko vereint. Ihr habt euch viel zu erzählen. Aber jedes Mal, wenn wir zwischenzeitlich anstoßen, wirst Du in ehrlicher Liebe mit uns sein.
Wir, Deine Liebsten und Deine Freunde, versprechen Dir, dass wir Deine Träume von Frieden und Harmonie in einer chaotischen Welt nie aufgeben werden!
Mit diesen Fotos erinnern wir uns an Martin selbst, unverkennbar mit seiner John Lennon-Brille, an Begegnungen auf Krk, wo er auch auf der Coverseite des MareMundi-Buchs über Krk (noch etwas jünger) zu finden ist, an Fahrten an Bord der Kosljun, als noch sein enger Freund Niko der Kapitän war, an MareMundi-Generalversammlungen, an denen er teilgenommen hat, und mit seiner Gitarre, die ihn bei seinen früheren Streifzügen auf Krk oft begleitet hat.
Bericht: Robert Hofrichter
Redaktion: Ingrid Meemken
Fotos: Robert Hofrichter, MareMundi
Veröffentlicht am 12.02.2024
