Die CO2 Problematik
Die Atmosphäre unserer Erde hat ein Langzeitgedächtnis. CO2 ist eine ziemlich langlebige Verbindung, die hunderte Jahre in der Atmosphäre bleibt. Durch Eiskernbohrungen (z. B. in der Arktis) lassen sich die CO2-Konzentrationen über Jahrtausende zurückbestimmen, und so erhalten wir ein vollständiges Bild. Auch wenn es in der Erdgeschichte früher Zeiten mit viel höheren CO2-Werten in der Atmosphäre gegeben hat, ist der Anstieg der vergangenen etwa 100 Jahre der schnellste den es jemals gab. Der Anstieg korreliert mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe, bei unverändertem Ausstoß ist ein Wert von 1500 ppm zu erwarten.
Überblick über Vor- und Nachteile der einzelnen Energieträger:
Erdöl
Erdöl entwickelt sich über Jahrmillionen hinweg vorwiegend aus abgestorbenen Meeres-Kleinstlebewesen. Diese hatten zuvor die Sonnenenergie genutzt. Vereinzelt wurde spontan zu Tage tretendes Erdöl schon in der Antike genutzt. Die systematische Erschließung durch Bohrungen begann aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und war Grundlage der industriellen Revolution. Erdöl und seine raffinierten Folgeprodukte sind bestens transportabel und eignet sich somit gut für mobile Verbrennungsmotoren, z.B. in Autos, Flugzeugen und Schiffen. Die Verbrennung von Erdöl bzw. seine Folgeprodukten erzeugt Giftstoffe und CO2.
Kohle
Gas
Auch Erdgas ist – wie Erdöl – im Wesentlichen aus abgestorbenen marinen Kleinstlebewesen entstanden. In konventionellen Lagerstätten hat es sich in größeren Blasen angesammelt, die unproblematisch gefördert werden können.
Kernenergie
Kernenergie nutzt die Energie, die beim Zerfall radioaktiver Substanzen anfällt.
Wasserkraft
Flusskraftwerke nutzen letztlich Sonnenenergie (Verdampfung von Wasser), Gezeitenkraftwerke nutzen die Schwerkraft von Mond und Sonne. Die Kraft des Wassers wurde schon in den ersten Hochkulturen genutzt und ist weiterhin die quantitativ bedeutsamste regenerierbare Energiequelle. Wasserkraft ist emissionsfrei und somit gut geeignet, einen Teil der fossilen Brennstoffe zu ersetzen. Allerdings werden durch Stauwerke Barrieren geschaffen und Pegelstände angehoben. Dies sind erhebliche Eingriffe in die Süßwasser-Ökologie, die durch Fischtreppen oder Altarme teilweise ausgeglichen werden können.
Solarenergie
Die Sonnenenergie ist nicht nur Grundlage fast allen Lebens sondern auch der meisten anderen Energieformen. Durch die Technik der Photovoltaik kann Sonnenenergie direkt verstromt werden. Sonnenenergie ist grundsätzlich emissionsfrei. Sonnenenergie bietet sich zudem zur dezentralen Nutzung z.B. aus Hausdächern an. Dies verhindert zudem einen unnötigen Flächenverbrauch durch Sonnenkollektoren z.B. auf ehemaligen landwirtschaftlichen Nuztflächen.
Geothermie
Geothermie nutzt die Wärme in zugänglichen Bereichen der Erdkruste direkt zum Heizen oder wandelt sie in Strom um. Geothermie ist klimaneutral aber global sehr ungleich verteilt. Für begünstigte Länder wie z.B. Island, Kenia und die Philippinen) ist sie jedoch eine bedeutsame und ergiebige Energiequelle.
Biomasse
Biomasse im weiteren Sinne bezeichnet die Masse aller lebenden Organismen. Im unserem Zusammenhang sind damit energiewirtschaftlich nutzbare Pflanzen gemeint. Pflanzen nutzen Sonnenenergie und transformieren sie in organischen Verbindung. Diese können verbrannt werden (z.B. Holz, “Biosprit”) oder vergoren werden (z.B. Biogas). Holz ist der älteste Kraftstoff der Kulturgeschichte. Holz gilt allgemein als “regenerierbare” Energiequelle. Das trifft aber nur für den Fall zu, dass nicht mehr Holz verbrannt wird, als im gleichen Zeitraum nachwachsen kann. Im Moment verbrauchen wir die globalen Holzreserven in rasantem Tempo. Die Bestände können somit nicht regenerieren. Zunehmend werden aber auch andere Pflanzen wie Raps, Mais, Weizen, Zuckerrüben, Zuckerrohr oder Ölpalmen, zur Energiegewinnung angebaut und teilweise als “Biokraftstoffe” für Verbrennungsmotoren verwendet. Dies ist mit einem erheblichen Flächenverbrauch verbunden und fördert durch die Verknappung von Fläche intensive Landwirtschaftsformen.
Landwirtschaft
In einer arbeitsteiligen Gesellschaft müssen die allermeisten Menschen Lebensmittel kaufen. Die Herstellungsprozesse sind dabei selten transparent. Wenn auf Missstände hingewiesen wird, erzeugt das beim Konsumenten oft Frustration und das Gefühl, “nichts mehr guten Gewissens essen zu können”. Schon lange wird von “Produktionsprozessen” gesprochen und viele haben sich an diese Wortwahl gewöhnt.
Von vielen “Produkten” haben wir uns innerlich weit entfernt. Das Leid eines Mastschweins ist dem Grillgut nicht mehr anzusehen. Die Ställe landwirtschaftlicher Großbetriebe und die Schlachthöfe liegen meist abseits der eigenen Erfahrungswelt. Bei der Fahrt in den Sommerurlaub müssen wir keine Insekten mehr von den Autoscheiben herunterwaschen, weil es aufgrund des massenhaften Einsatzes von Insektengiften schlicht nicht mehr so viele Insekten gibt. Chemikalien, die wahllos Pflanzen oder Insekten töten, werden euphemistisch als “Pflanzenschutzmittel” bezeichnet. Glyphosat ist seit ca. 40 Jahren im Einsatz und ist in dieser Zeit nach Ansicht vieler Landwirtschaftsverbände unentbehrlich geworden. Die Politik, die nicht zuletzt anhand der Preisstabilität für Lebensmittel bewertet wird steckt oft genug in der Zwickmühle zwischen Verbraucher- und Erzeugerinteressen.