Fotoausstellung 2025

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„Große Seespinne“
„Große Seespinne“
„Gelbe Pracht“
„Gelbe Pracht“
„Cratena peregrina“
„Cratena peregrina“
„Lebende Filter“
„Lebende Filter“
„Seltene Schönheit“
„Seltene Schönheit“
„Seepferd“
„Seepferd“
„Kindergarten“
„Kindergarten“
„Leben in der Strömung“
„Leben in der Strömung“
„Forschungstaucher...“
„Forschungstaucher...“
„Sepie“
„Sepie“
„Heringskönig“
„Heringskönig“
„Sphinx-Schleimfisch“
„Sphinx-Schleimfisch“
„Thun auf der Jagd“
„Thun auf der Jagd“
„Serranus Hepatus“
„Serranus Hepatus“
„Leben an der Steilwand“
„Leben an der Steilwand“
„Gorgonien...“
„Gorgonien...“
„Gefleckte Prachtsternschnecke“
„Gefleckte Prachtsternschnecke“
„Mitfahrer...“
„Mitfahrer...“
„Gabeldorsch“
„Gabeldorsch“
„Unechte Karettschildkröte“
„Unechte Karettschildkröte“

Bild 1

Fotoausstellung 2025, 01_Juergen Gangoly

„Große Seespinne – Maja squinado in Drohgebärde“

Fotograf: Jürgen Gangoly
Austrian Underwater Photographer.

Beschreibung: Mit einer Carapaxlänge (= Panzerlänge) von bis zu 20cm, ist die Große Seespinne die größte im Mittelmeer vorkommende Krabbe. Anzutreffen ist sie in tieferen Küstenzonen. Nur zur Paarungszeit, die im Mittelmeerraum von März-Mai stattfindet, wandern größere Exemplare auch ins Flachwasser. Weibchen sind unmittelbar nach der Häutung für Männchen attraktiv. Ihr noch weicher Körper ermöglicht die Paarung. Bis in den Sommer hinein können eiertragende Weibchen beobachtet werden. Danach ziehen sie sich wieder in größere Tiefen zurück.
Durch die rötlich-braune Färbung ihres Panzers der zusätzlich mit Algen und anderen Kleinstlebewesen bewachsen ist, ist die Große Seespinne bestens getarnt. Auch aktives „dekorieren“ wurde bei dieser Art, wie auch bei anderen Krabbenarten, beobachtet. Hierbei werden Naturmaterialien wie Schwämme, Sandkörner, Algen, etc. von der Krabbe selbst auf ihrem Panzer platziert, um sich so besser vor Fressfeinden verstecken zu können.
Vorsicht! Bei drohender Gefahr kann die Seespinne sehr agressiv reagieren. Dabei nimmt sie vorerst eine Drohhaltung ein, indem sie sich aufrichtet und ihre Scherenbeine weit ausbreitet. Zieht sich der Angreifer nicht zurück, wird er durch Schläge mit den Scheren vertrieben.
Als Delikatesse regelmäßig verzerrt, steht die Große Seespinne heute unter Schutz und darf nur mehr zu festgelegten Zeiten in bestimmten Mengen entnommen werden. (Text: Elena Turac)

Bild 2

Fotoausstellung 2025, 02_Felix Rossbach

„Gelbe Pracht“

Fotograf: Felix Ivo Roßbach
Meeresbiologe und Forschungstaucher aus dem deutschen Binnenland, seit vielen Jahren an den Küsten der Welt unterwegs. Zurzeit beheimatet am Roten Meer, durch viele Projekte – nicht zuletzt auch die Promotion im Tyrrhenischen Meer – eng verbunden mit dem Mittelmeer.

Beschreibung: Parazoanthus axinellae ist eine leuchtend gelb-orangefarbene Krustenanemone, die in den Küstengewässern des Mittelmeers vorkommt. Die Kolonien der Anemone bestehen aus zahlreichen Polypen, die alle miteinander verbunden sind. Jeder Polyp besitzt tentakelgesäumte Mundöffnungen, mit denen sie Plankton und kleine Nahrungspartikel aus dem Wasser filtern. Oft finden sich dichte Kolonien in symbiotischer Beziehung mit dem Schwamm Axinella verrucosa. Diese Symbiose ist ein faszinierendes Beispiel für gegenseitige Abhängigkeit im Meer. Parazoanthus axinellae wächst typischerweise auf dem Körper von Axinella verrucosa, wo die Anemonen dem Schwamm zusätzlichen Schutz bieten. Durch ihre dichten Polypenstrukturen können sie Fressfeinde abschrecken, die sich dem Schwamm nähern. Gleichzeitig profitieren die Anemonen von der erhöhten Wasserzirkulation um den Schwamm herum, was ihnen eine bessere Nahrungszufuhr durch Plankton und organische Partikel ermöglicht.
Diese Symbiose zeigt, wie Organismen im Meer durch Kooperation in einem komplexen Ökosystem überleben und gedeihen können, und unterstreicht die Bedeutung von Biodiversität und Interaktionen in marinen Lebensräumen. (Text: Felix Roßbach)

Bild 3

Cratena peregrina – Lernen, auf den zweiten Blick zu schauen“

Fotografin: Lesley Mutschler
Mein Name ist Lesley Mutschler, ich bin 23 Jahre alt und studiere Marine Umweltwissenschaften im Master in Oldenburg. Die letzten Sommer habe ich größtenteils in Kroatien an der Meeresschule in Pula verbracht und war letztes Jahr für drei Monate als Praktikantin bei MareMundi. Ich habe eine unglaubliche Begeisterung dafür, Schüler*innen die Unterwasserwelt der Nordadria näherzubringen – und selbst immer wieder darin einzutauchen. Mit meiner veralteten Kamera und meinem selbstgebauten Unterwasser-Setup, auf das ich ziemlich stolz bin (denn professionelles Equipment ist realtalk viel zu teuer), verbringe ich nicht selten stundenlang im Wasser, immer auf der Suche nach den kleinen Wundern, die das Mittelmeer so einzigartig machen.

Beschreibung: Fox Bay (Lubitz Bay) Krk, 15.07.2024. Eine schattige Felswand unter Wasser. Auf den ersten Blick erscheint alles leer und karg. Doch schaut man genauer hin, offenbart sich eine unglaublich bunte und vielfältige Welt mariner Organismen. Die Wanderfadenschnecke Cratena peregrina ist ein perfektes Beispiel dafür, wie komplex und voller Leben selbst die unscheinbarsten Ecken des Mittelmeeres sind. Sie stiehlt Nesselzellen von ihren Beutetieren, den Hydrozoa und speichert diese in den Spitzen ihrer bunten Rückenanhänge. Diese geklauten Kleptocniden setzt sie bei Reizung als Schutzmechanismus ein. Das Bild soll uns motivieren, zu lernen, auf den zweiten Blick zu schauen. (Text: Lesley Mutschler)

Bild 4

„Lebende Filter“

Fotografin: Susann Roßbach
Susann Roßbach ist Meeresbiologin und Forschungstaucherin und lebt derzeit in Saudi-Arabien. Ihre Arbeit vereint Wissenschaft, (Forschungs)tauchen und ein tiefes Engagement für den Ozean. Außerdem schlägt ihr Herz für die (Unterwasser-)Fotografie, mit der sie die Schönheit und Komplexität der Unterwasserwelt einfängt. Auch wenn sie die letzten Jahre viel Zeit im Roten Meer verbracht hat – das Mittelmeer hat einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen. Es ist ein Meer der Kontraste – manchmal rau, oft von einer Schönheit, die sich erst auf den zweiten Blick zeigt, aber immer voller Überraschungen. Ob im Feld, hinter der Kamera oder beim Wissensaustausch – sie lässt sich immer von ihrer Neugier leiten und von der Hoffnung, dass unsere Verbindung zu m Meer zu einem besseren Umgang mit ihm inspirieren kann.

Beschreibung: Ein Röhrenwurm (Sabella spallanzanii) und ein Schwamm (Aplysina aerophoba) beide Filtrierer, und doch so unterschiedlich. Der Wurm filtert Plankton passiv aus der Wassersäule, mithilfe seiner Radiolen, während der Schwamm aktiv Strudler Wasser (und kleinere Partikel) einstrudelt und aufnimmt.

Solche Hartboden-Gemeinschaften sind zentrale Bestandteile benthischer Ökosysteme im Mittelmeer. Sie tragen wesentlich zur Wasserfiltration und zum Nährstoffkreislauf bei, aber sind auch sehr fragil. Grundschleppnetze, Anker und Sedimentation können diese Lebensräume zerstören, Hitzestress und Schadstoffe schwächen ihre Widerstandskraft zusätzlich.

Da sich Hartsubstrat-Lebensräume nach Schäden nur begrenzt erholen können, muss der Fokus ihrer Erahltung auf dem Schutz ihres Habitats, Schleppnetzverboten und ökologischer Überwachung liegen. Die Wiederansiedlung strukturgebender Arten wie Schwämme und Röhrenwürmer kann zwar helfen, zentrale Ökosystemfunktionen wiederherzustellen, am besten ist es aber wenn erst gar kein Habitat verloren geht.

Oft übersehen, sind diese Organismen doch essenziell für die Gesundheit des gesamten Meeresbodens. (Text: Susann Roßbach)

Bild 5

„Seltene Schönheit – Kein Riff, trotzdem wichtig“

Fotografin: Susann Roßbach
Susann Roßbach ist Meeresbiologin und Forschungstaucherin und lebt derzeit in Saudi-Arabien. Ihre Arbeit vereint Wissenschaft, (Forschungs)tauchen und ein tiefes Engagement für den Ozean. Außerdem schlägt ihr Herz für die (Unterwasser-)Fotografie, mit der sie die Schönheit und Komplexität der Unterwasserwelt einfängt. Auch wenn sie die letzten Jahre viel Zeit im Roten Meer verbracht hat – das Mittelmeer hat einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen. Es ist ein Meer der Kontraste – manchmal rau, oft von einer Schönheit, die sich erst auf den zweiten Blick zeigt, aber immer voller Überraschungen. Ob im Feld, hinter der Kamera oder beim Wissensaustausch – sie lässt sich immer von ihrer Neugier leiten und von der Hoffnung, dass unsere Verbindung zu m Meer zu einem besseren Umgang mit ihm inspirieren kann.

Beschreibung: Alcyonium palmatum ist eine Weichkoralle, die man gelegentlich auf felsigen Untergründen in der Adria finden kann. Anders als Steinkorallen bildet sie keine Riffe, sondern wächst als einzelne Kolonie, die dem Meeresboden kleinräumige Struktur verleiht. Diese Kolonien bieten Siedlungsflächen und Rückzugsorte für andere Tiere und fördern somit die lokale Artenvielfalt. In ihrer weiteren Umgebung stabilisieren auch andere Arten, z. B. Grünalgen der Gattung Halimeda den Untergrund durch ihre Kalziumkarbonat-Ablagerungen.

Weichkorallen sind im nördlichen Adriaraum selten und bevorzugen klare, sedimentarme Gewässer. Ihre Empfindlichkeit gegenüber Verschmutzung und Erwärmung macht sie aber zu nützlichen Indikatoren für Umweltveränderungen.

Da sie keine Riffstrukturen aufbauen, erhalten Weichkorallen oft weniger Aufmerksamkeit im Naturschutz als (tropische) und riffbildende Korallen – obwohl sie wichtige ökologische Funktionen haben. (Text: Susann Roßbach)

Bild 6

„Seepferd“, Brestova Vela Vrata, 2022

Fotograf: Chris Hölzl
Leidenschaftlicher Taucher und Unterwasserfotograf, immer auf der Suche nach dem perfekten Bild. Christian Hölzl, „Chris“, taucht seit 1994 und ist als Leiter der Tauchgruppe im GoDeep-Projekt aktiv. Seine Begeisterung für Unterwasserfotografie und Videografie ist unübersehbar. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für den Schutz der Unterwasserwelt zu stärken und gleichzeitig unvergessliche Erlebnisse zu schaffen.

Beschreibung: Das Langschnauzige SeepferdchenHippocampus guttulatus, gehört zusammen mit dem Kurzschnauzigen Seepferdchen – Hippocampus hippocampus, zu den regelmäßig vorkommenden Seepferdchenarten im Mittelmeer. Zu unterscheiden ist es von Zweiterem, wie der Name vermuten lässt, durch die längere Schnauze, sowie durch das Vorhandensein von fädigen Körperanhängen. Diese dienen ihm zur Tarnung. Denn das vor allem in Seegras- und Algenbeständen vorkommende Langschnauzige Seepferdchen verschwimmt so mit dem Hintergrund und wird dadurch von Fressfeinden nur schwer entdeckt. Die Ausprägung der Anhänge kann individuell variieren. Beobachtungen zeigen, dass sie in Gebieten mit dichterer Vegetation stärker ausgeprägt sein können. Bei Verlust können die Fäden nachwachsen, was wiederum deren Wichtigkeit hervorhebt.
Seepferdchen sind Fische aus der Familie der Seenadeln (Syngnathidae). Sie bewegen sich langsam und aufrecht durchs Wasser. Ihr muskulöser Schwanz dient ihnen dabei als Steuer. Doch auch beim Festhalten an Seegräser oder anderen Strukturen stellt dieser ein wichtiges Werkzeug dar. Während des artspezifischen Balzrituals steigt das mit den Schwänzen ineinander verschlungene Seepferdchen Paar wiederholt an die Wasseroberfläche, um dann wieder abzusinken. Das Männchen presst dabei Wasser aus seiner aufgeblähten Brusttasche. Schlussendlich überträgt das Weibchen dem Männchen die Eier, welches die Brut 4-5 Wochen trägt bis die Jungfische geschlüpft sind und in ihr eigenes Leben entlassen werden. (Text: Elena Turac)

Bild 7

„Kindergarten“

Fotografin: Jenny Schulz
Hallo zusammen, ich arbeite als Biologin in Hamburg. Während meines Masterstudiums habe ich sechs Monate in Veli und Mali Lošinj gelebt und ein Praktikum über Große Tümmler gemacht. In dieser Zeit hatte ich die Gelegenheit, die wunderschöne Natur der Kvarner Region mit meiner Kamera festzuhalten und Daten über die lokale Population der Großen Tümmler zu sammeln. Ich hoffe, meine Fotografien können zu einem noch tieferen Verständnis der Bedeutung der Biodiversität in der Adria beitragen. Für mich persönlich ist es eine ständige Erinnerung daran, wie faszinierend die Natur ist und dass es jeden Tag etwas Neues zu lernen gibt.

Beschreibung: Im Sommer, nachdem die Delfinweibchen im Frühjahr ihre Jungen zur Welt gebracht haben, versammeln sie sich in Gruppen/Schulen, damit die Kälber in einer sicheren Umgebung lernen und heranwachsen können. Die Jungtiere bleiben etwa ein Jahr bei ihrer Mutter und lernen alles, was sie wissen müssen. Wenn eine Mutter auf Nahrungssuche gehen muss, bleiben die Kälber in der Gruppe, und andere erwachsene Große Tümmler passen in der Abwesenheit der Mutter auf sie auf und beschützen sie.

Auf diesem Bild kann man beobachten, dass der erwachsene Delfin von zwei Kälbern begleitet wird. Entweder handelt es sich um eine Mutter mit ihrem eigenen Kalb, die zusätzlich auf ein weiteres Kalb aufpasst, oder es ist einfach ein erwachsener Delfin, der über die beiden wacht. Es zeigt, wie wichtig die Gruppe für das Wohlergehen der Delfinbabys ist. (Text: Jenny Schulz)

Bild 8

„Leben in der Strömung“, Krusija Kanal/Plavnik, 2024

Fotograf: Chris Hölzl
Leidenschaftlicher Taucher und Unterwasserfotograf, immer auf der Suche nach dem perfekten Bild. Christian Hölzl, „Chris“, taucht seit 1994 und ist als Leiter der Tauchgruppe im GoDeep-Projekt aktiv. Seine Begeisterung für Unterwasserfotografie und Videografie ist unübersehbar. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für den Schutz der Unterwasserwelt zu stärken und gleichzeitig unvergessliche Erlebnisse zu schaffen.

Beschreibung: Gelbe Gorgonien (Eunicella cavolini) sind zarte, baumartige Korallen, die den felsigen Meeresgrund der Adria mit leuchtendem Leben erfüllen. Trotz ihres pflanzenähnlichen Aussehens sind Gorgonien Kolonialtiere – Tausende winziger Polypen, die Plankton aus dem Wasser filtern. Ihre leuchtend gelben, fächerförmigen Strukturen wachsen nur langsam – oft nur wenige Zentimeter pro Jahr – und können eine Höhe von bis zu 50 cm erreichen.
Diese Korallen gedeihen in Regionen mit starken Meeresströmungen, die sie mit Nahrung und Sauerstoff versorgen. Die dynamische Unterwasserlandschaft der Adria bietet ideale Bedingungen, vor allem in Tiefen zwischen 20 und 100 Metern, wo das Licht gedämpft und das Wasser kühler ist. Unter guten Bedingungen bilden Gorgonien regelrechte Unterwasserwälder, die eine sehr artenreiche Fauna beheimaten.
Doch gelbe Gorgonien sind zunehmend bedroht. Steigende Meerestemperaturen, Verschmutzung und mechanische Schäden durch Fischerei oder unachtsame Taucher:innen setzen den empfindlichen Kolonien stark zu. Immer häufiger werden Massensterben im Mittelmeerraum beobachtet, oft als Folge mariner Hitzewellen.
Um diese wertvollen Lebensräume zu schützen, braucht es streng geschützte Meereszonen, nachhaltige Fischereimethoden und mehr Aufklärung. Taucher:innen und Schnorchler:innen können helfen, indem sie Gorgonien nicht berühren und Schäden an Naturschutzorganisationen melden.
Wer gelbe Gorgonien schützt, bewahrt auch die reiche Artenvielfalt, die in und um sie lebt. (Text: Felix Roßbach)

Bild 9

„Forschungstaucher positionieren Tetis“, Krusija Kanal/Plavnik, Mai 2023

Fotograf: Chris Hölzl
Leidenschaftlicher Taucher und Unterwasserfotograf, immer auf der Suche nach dem perfekten Bild. Christian Hölzl, „Chris“, taucht seit 1994 und ist als Leiter der Tauchgruppe im GoDeep-Projekt aktiv. Seine Begeisterung für Unterwasserfotografie und Videografie ist unübersehbar. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für den Schutz der Unterwasserwelt zu stärken und gleichzeitig unvergessliche Erlebnisse zu schaffen.

Beschreibung: Zu den versteckt lebenden Kleinstlebewesen des Meeresbodens – die sogenannte kryptobenthische Fauna – gehören die kleinsten, aber ökologisch wichtigen marinen Organismen des Ozeans. Diese Gemeinschaft umfasst winzige Fische, Krebstiere, Weichtiere und Würmer, die im oder um den Meeresboden leben, oft versteckt in Spalten, unter Felsen oder zwischen Algen- und Korallenstrukturen. Obwohl sie oft übersehen werden, spielen sie eine entscheidende Rolle im Nährstoffkreislauf, in Nahrungsnetzen und bei der Aufrechterhaltung gesunder Ökosysteme.
Aufgrund ihrer Größe und schwer fassbaren Lebensweise sind kryptobenthische Arten notorisch schwer zu studieren. Traditionelle Sammelmethoden wie Schleppnetzfischerei oder Beobachtungen durch Taucher übersehen sie häufig völlig. Um dieses Problem zu überwinden, verwenden Wissenschaftler:innen Siedlungsstrukturen – künstliche Lebensräume, die darauf ausgelegt sind, diese winzigen Tiere anzulocken und zu beherbergen. Diese Strukturen, die oft aus Schichten von PVC-Platten, -Rohren oder anderen inerten Materialien bestehen, ahmen natürliche Substrate nach und bieten Mikrolebensräume zur Besiedlung.
Sobald sie im Meer platziert sind, meist für mehrere Wochen bis Monate, können diese Strukturen wieder eingesammelt und im Labor analysiert werden. Forscher:innen identifizieren und zählen die Organismen, die sich angesiedelt haben, und gewinnen so Einblicke in die Biodiversität, saisonale Schwankungen und die Auswirkungen von Umweltveränderungen wie Verschmutzung oder Klimastress.
Siedlungsstrukturen sind besonders wertvoll für die Überwachung von Meeresschutzgebieten oder die Bewertung des Erfolgs von Wiederherstellungsmaßnahmen. Aufgrund ihrer niedrigen Kosten und Reproduzierbarkeit sind sie ideal für langfristige Studien und „citizen science“ initiativen.
Durch die Untersuchung dieser verborgenen Gemeinschaften entdecken Wissenschaftler:innen die Grundlage mariner Ökosysteme – sie zeigen, wie selbst die kleinsten Organismen zur Widerstandsfähigkeit und Balance des Ozeans beitragen. (Text: Felix Roßbach)

Bild 10

„Sepie“, Insel Čiovo, 4. August 2022

Fotografin: Ina Beinhauer
Ina ist Hobby-Unterwasserfotografin aus Deutschland: „Ich liebe die Adria und ihre vielfältige Tierwelt seit meiner Kindheit, deshalb setze ich mich für den Schutz der Meerestiere ein, egal ob gross oder klein.“

Beschreibung: Die Sepie (Sepia officinalis) ist ein faszinierendes Weichtier, das in den Küstengewässern des Mittelmeers, des Atlantiks und der Nordsee lebt. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, blitzschnell die Farbe und Textur ihrer Haut zu verändern, um sich zu tarnen oder mit Artgenossen zu kommunizieren. Diese Anpassung erfolgt durch spezialisierte Hautzellen, sogenannten Chromatophoren.
Sepien sind hochintelligente Jäger, die sich von kleinen Fischen, Krebstieren und anderen Wirbellosen ernähren. Sie nutzen ihre acht Arme und zwei längeren Fangarme, um Beute zu ergreifen und zum Mund zu führen, wo sie von einem kräftigen Schnabel zerkleinert wird. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist der innere „Schulp“ – eine stabile Kalkstruktur, die dem Tier Auftrieb verleiht und zur Stabilisierung dient. Dieser Schulp wird häufig an Stränden gefunden und ist ein beliebtes Kalziumpräparat für Vögel.
Sepien haben eine relativ kurze Lebensdauer von etwa ein bis zwei Jahren, während derer sie eine wichtige Rolle im marinen Ökosystem spielen. Sie sind sowohl bedeutende Räuber als auch Beutetiere für größere Fische, Delfine und Tintenfischarten. (Text: Felix Roßbach)

Bild 11

„Heringskönig mit Weißer Gorgonie“

Fotograf: Nikolas Linke

Beschreibung: Der Heringskönig, Zeus faber, ist mit seinem charakteristischen Aussehen im Mittelmeer unverwechselbar. Beobachtet wird er meist einzeln oder in kleinen Trupps, im flachen Gewässer und bis zu 400m Tiefe. Mit einer Größe von ca. 40 cm saugt dieser Jäger mit seinem schnell und weit vorstreckbaren Maul seine Beutetiere, vor allem Schwarmfische wie Sardinen, Heringe oder Ährenfische, ein.
Der Heringskönig wird auch oft als Petersfisch oder Saint Pierre bezeichnet. Dafür ausschlaggebend ist der seitliche, charakteristische schwarze Fleck. Dieser soll der Legende nach ein Fingerabdruck vom Apostel Petrus sein, der von Jesus die Anweisung bekam, ihm als Tempelsteuer die Münze aus dem Maul eines Fisches zu bringen. Er entnahm diese Münze scheinbar dem Heringskönig oder eben auch: dem Petersfisch, der dadurch zu diesem Namen kam.
Bei der Fischerei von Heringen wird der Heringskönig öfter mitgefangen und als geschätzter Speisefisch in der mediterranen Küche auf Fischmärkten angeboten.
Auch auf dem Bild zu sehen ist die Weiße Gorgonie – Eucinella singularis. Die zu den Weichkorallen gehörende Art kommt bevorzugt an lichtreichen Plätzen vor und kann, mit etwas Glück, daher auch beim Schnorcheln im flacheren Wasser (ab 5m Tiefe) bestaunt werden. Die Kolonien der Weißen Gorgonie können eine Höhe von 30-70cm erreichen und bestehen aus wenigen, parallel angeordneten Ästen. Unterschieden wird zwischen männlichen und weiblichen Kolonien – eine Weiße Gorgonie kann somit sozusagen männlich oder weiblich sein. Optisch ist die Geschlechtszugehörigkeit leider nicht feststellbar. Allerdings sollten zwei Individuen unterschiedlicher Geschlechter nicht all zu weit voneinander entfernt wachsen – denn das würde die Wahrscheinlichkeit, dass die von der männlichen Kolonie ins Freiwasser abgegebenen Spermienzellen auf eine weibliche Kolonie stoßen, erheblich reduzieren. (Text: Elena Turac)

Bild 12

„Sphinx-Schleimfisch – Aidablennius sphynx

Fotograf: Nikolas Linke

Beschreibung: Anders als sein Name vermuten lässt, ist der bis zu 8cm große Sphinx-Schleimfisch im Mittelmeer, aber auch im Ostatlantik heimisch. Auffällig sind seine markanten Zeichnungen, die im Brutkleid der intensiv gefärbten Männchen noch deutlicher hervortreten, sowie einfache, unverzweigte Auswüchse über den Augen. Wie die meisten Schleimfische hält er sich bevorzugt in Felsspalten oder kleinen Höhlen auf.
Beim Sphinx-Schleimfisch übernimmt das Männchen die Brutpflege. Es bewacht die Eier in der von ihm gewählten Höhle oder Felsspalte, fächert ihnen Sauerstoff zu und zeigt territoriales Verhalten, um Feinde fernzuhalten.
Schleimfische besitzen keine Schuppen, sondern, wie der Name vermuten lässt, eine Schleimschicht, die sie vor Krankheitserregern und mechanischen Reizen schützt. Da sie einen Großteil ihres Lebens am Grund von felsigen Küstenregionen und Felsspalten verbringen, würden sich Schuppen leicht ablösen oder gar zu kleinen Verletzungen führen. Zusätzlich ist ein Körper ohne Schuppen glatter und flexibler, was es wiederum erleichtert sich durch kleine Ritzen zu schlängeln. Durch das Ersetzen der Schuppen mit einer Schleimschicht haben sich Schleimfische also evolutiv perfekt an ihren Lebensraum angepasst. (Text: Elena Turac)

Bild 13

„Thun auf der Jagd“

Fotograf: Frank Malotke
66 years, Enthusiastic diver since 2000, like to take UW-photographs since 2002.

Beschreibung: Der Thunfisch zählt zu den größten und faszinierendsten Raubfischen der Meere und durchstreift regelmäßig die Adria, einen Teil des Mittelmeers. Dort nutzt er die warmen, klaren Gewässer als Durchzugs- und gelegentlich auch als Laichgebiet. Trotz seiner ökologischen Bedeutung ist der Thunfisch in der Adria massiv bedroht. Hauptursachen sind die jahrzehntelange Überfischung, insbesondere während der Laichzeit, illegale Fangmethoden wie Treibnetze sowie die zunehmende Thunfischmast, bei der junge Tiere in Käfigen gemästet und exportiert werden.

Hinzu kommen Umweltbelastungen wie Mikroplastik, das sich in den Mägen der Tiere nachweisen lässt. Diese Entwicklungen haben in der Vergangenheit zu dramatischen Bestandsrückgängen geführt. Als Reaktion darauf wurden internationale Schutzmaßnahmen eingeführt: Die ICCAT legte Fangquoten, Mindestgrößen und Schonzeiten fest, um die Erholung der Bestände zu ermöglichen. Gleichzeitig wird die Einhaltung durch moderne Überwachungstechniken wie Satellitenkontrolle und Beobachter an Bord überprüft. Initiativen wie das MedFish-Projekt fördern nachhaltige Fischerei, während Umweltorganisationen wie Greenpeace über die Problematik aufklären und politischen Druck aufrechterhalten. Diese kombinierten Anstrengungen zeigen Wirkung – erste Erholungsanzeichen sind sichtbar.

Dennoch bleibt der Schutz des Thunfischs eine dauerhafte Herausforderung. Der Erhalt dieser ikonischen Art ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein wirtschaftliches und kulturelles Anliegen für die Region. Nur durch konsequenten Schutz und nachhaltige Nutzung kann der Thunfisch in der Adria langfristig überleben. (Text: Felix Roßbach)

Bild 14

Serranus hepatus“

Fotografin: Lesley Mutschler
Mein Name ist Lesley Mutschler, ich bin 23 Jahre alt und studiere Marine Umweltwissenschaften im Master in Oldenburg. Die letzten Sommer habe ich größtenteils in Kroatien an der Meeresschule in Pula verbracht und war letztes Jahr für drei Monate als Praktikantin bei MareMundi. Ich habe eine unglaubliche Begeisterung dafür, Schüler*innen die Unterwasserwelt der Nordadria näherzubringen – und selbst immer wieder darin einzutauchen. Mit meiner veralteten Kamera und meinem selbstgebauten Unterwasser-Setup, auf das ich ziemlich stolz bin (denn professionelles Equipment ist realtalk viel zu teuer), verbringe ich nicht selten stundenlang im Wasser, immer auf der Suche nach den kleinen Wundern, die das Mittelmeer so einzigartig machen.

Beschreibung: Was erwartet man, in einem Schneckenhaus zu finden? Wahrscheinlich die Schnecke an sich, vielleicht auch einen Einsiedlerkrebs. Aber einen Fisch? Als ein paar Schüler:innen und ich das Schneckenhaus der Stachelschnecke Bolma rugosa betrachteten, blickten uns plötzlich zwei leuchtend grüne Augen entgegen: die eines kleinen braunen Sägebarschs Serranus hepatus. Dieser unerwartete Fund verzauberte uns nicht nur durch seine Einzigartigkeit, sondern erinnerte uns auch an eine wichtige Botschaft: Was leer erscheint, ist oft ein Zuhause, ein Schutzraum für Lebewesen, die wir auf den ersten Blick nicht sehen. Eine bedeutungsvolle Erinnerung, festgehalten in diesem Bild. (Text: Lesley Mutschler)

Bild 15

„Leben an der Steilwand“

Fotograf: Chris Hölzl
Leidenschaftlicher Taucher und Unterwasserfotograf, immer auf der Suche nach dem perfekten Bild. Christian Hölzl, „Chris“, taucht seit 1994 und ist als Leiter der Tauchgruppe im GoDeep-Projekt aktiv. Seine Begeisterung für Unterwasserfotografie und Videografie ist unübersehbar. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für den Schutz der Unterwasserwelt zu stärken und gleichzeitig unvergessliche Erlebnisse zu schaffen.

Beschreibung: An den steilen Unterwasserhängen der Adria entfalten Gorgonien und Schwämme faszinierende Lebensgemeinschaften. Die roten Gorgonien (Paramuricea clavata) und gelben Gorgonien (Eunicella cavolini) bilden komplexe, dreidimensionale Strukturen, die zahlreichen Meeresorganismen als Lebensraum dienen. Diese Korallenarten sind empfindlich gegenüber menschlichen Einflüssen wie Fischerei, Ankern und Tauchtourismus, was zu Schäden an den Kolonien führen kann.
Schwämme (Porifera) sind integraler Bestandteil dieser Gemeinschaften und tragen zur Filtration des Wassers bei. Diese empfindlichen Ökosysteme sind durch verschiedene Faktoren bedroht, darunter Klimawandel, Überfischung und Umweltverschmutzung. Maßnahmen zum Schutz umfassen die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, die Regulierung von Fischereiaktivitäten und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung dieser Lebensräume. Restaurationsprojekte, wie die Transplantation von Gorgonienkolonien, zeigen vielversprechende Ergebnisse und könnten zur Erhaltung dieser einzigartigen Unterwasserlandschaften beitragen. (Text: Felix Roßbach)

Bild 16

„Gorgonien: effektive Planktonfilter an den Steilwänden“

Fotograf: Nikolas Linke

Beschreibung: Die Farbwechselnde Gorgonie (Paramuricea clavata) ist eine im Mittelmeer endemische Hornkorallenart, die auch in der Adria vorkommt. Sie bildet fächerförmige Kolonien mit einer elastischen Skelettachse aus Gorgonin, umgeben von einer weichen Rinde, in die die Polypen eingebettet sind. Diese Polypen, etwa 8 mm hoch, besitzen acht gefiederte Tentakel und können sich vollständig zurückziehen. Sie sind farblich an das Rindengewebe angepasst und variieren je nach Nahrungsangebot in Rot-, Gelb- oder Mischfarben.
Die Gorgonie wächst langsam, etwa 1 bis 6 mm pro Jahr, und erreicht ihre maximale Größe erst nach 10 bis 15 Jahren. Sie bevorzugt strömungsreiche, schattige Felswände in Tiefen von 10 bis 100 Metern, wo sie Plankton aus der Strömung filtert. Zahlreiche Organismen, wie Kalkröhrenwürmer und die Gorgonien-Porzellanschnecke, nutzen sie als Lebensraum.
Bedroht wird Paramuricea clavata durch steigende Meerestemperaturen infolge des Klimawandels. Hitzewellen können Massensterben verursachen, wie Studien zeigen, bei denen bis zu 90 % der Korallenpopulationen in betroffenen Gebieten verloren gingen. Weitere Gefahren sind mechanische Schäden durch Fischerei und Anker sowie Umweltverschmutzung.
Schutzmaßnahmen umfassen die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, die Regulierung von Fischereiaktivitäten und die Förderung von Restaurationsprojekten, wie die Transplantation von Gorgonienkolonien. Solche Initiativen sind entscheidend, um diese einzigartigen Ökosysteme zu erhalten. (Text: Felix Roßbach)

Bild 17

„Gefleckte Prachtsternschnecke“

Fotograf: Felix Roßbach
Meeresbiologe & Forschungstaucher aus dem deutschen Binnenland, seit vielen Jahren an den Küsten der Welt unterwegs. Zurzeit beheimatet am Roten Meer, durch viele Projekte – nicht zuletzt auch die Promotion im Tyrrhenischen Meer – eng verbunden mit dem Mittelmeer.

Beschreibung: Felimare picta, früher als Hypselodoris picta bekannt, ist eine auffällige Meeresnacktschnecke (Nudibranchia), die in der östlichen Atlantikregion und im Mittelmeer, einschließlich der Adria, vorkommt. Mit einer Länge von bis zu 6 cm besticht sie durch ihren tiefblauen Körper, gesprenkelt mit leuchtend gelben Punkten und Linien.
Wie viele Nacktschnecken ernährt sich F. picta spezialsiert von Schwämmen: Sie raspelt deren Gewebe mit ihrer radula, einem zahnbesetzten Raspelorgan, ab. Dabei reichert sie toxische Verbindungen aus den Schwämmen an und nutzt sie zur Verteidigung gegen Fressfeinde. Ihre leuchtende Färbung warnt mögliche Angreifer – ein Phänomen, das als Aposematismus bezeichnet wird.
Die Paarung findet meist in den wärmeren Monaten statt. F. picta ist Zwitter und legt spiralig gewundene Gelege aus hellen, durchsichtigen Eikapseln ab. Nach wenigen Wochen schlüpfen winzige Jungtiere, die sofort selbstständig schwimmen und jagen.
Interessant ist auch ihre Fähigkeit zur Regeneration: Kleinere Verletzungen am Mantelrand können innerhalb weniger Tage nahezu verschwinden. Dadurch bleibt ihr strahlendes Muster stets intakt und schützt sie im bunten Riff. (Text: Felix Roßbach)

Bild 18

„Mitfahrer mit Funktion“

Fotografin: Susann Roßbach
Susann Roßbach ist Meeresbiologin und Forschungstaucherin und lebt derzeit in Saudi-Arabien. Ihre Arbeit vereint Wissenschaft, (Forschungs)tauchen und ein tiefes Engagement für den Ozean. Ausserdem schlägt ihr Herz für die (Unterwasser-)Fotografie, mit der sie die Schönheit und Komplexität der Unterwasserwelt einfängt. Auch wenn sie die letzten Jahre viel Zeit im Roten Meer verbracht hat – das Mittelmeer hat einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen. Es ist ein Meer der Kontraste – manchmal rau, oft von einer Schönheit, die sich erst auf den zweiten Blick zeigt, aber immer voller Überraschungen. Ob im Feld, hinter der Kamera oder beim Wissensaustausch – sie lässt sich immer von ihrer Neugier leiten und von der Hoffnung, dass unsere Verbindung zu m Meer zu einem besseren Umgang mit ihm inspirieren kann.

Beschreibung: Ein Haarstern (Antedon mediterranea) sitzt auf einem Seeigel (Paracentrotus lividus) – beide auf einem Geröllboden. Der Seeigel weidet Algen ab und reguliert deren Überwuchs, während der Haarstern als Filtrierer Plankton aus dem Wasser aufnimmt. Auch wenn es keine echte Symbiose ist, zeigt diese Interaktion, wie mobile und sessile Organismen in strukturell einfachen Lebensräumen zusammenleben.

Geröllfelder sind im Mittelmeerraum und besonders in der Adria weit verbreitet. Sie entstehen durch natürliche Erosion oder menschliche Einflüsse wie Schleppnetzfischerei und Ankern. Obwohl sie es auf den ersten Blick nicht verraten, können sie doch eine hohe Artenvielfalt beherbergen.

Nimmt durch Überfischung der Druck durch natürliche Fressfeinde ab, steigt die Zahl der Seeigel, was zu Überweidung und dem Zusammenbruch der Algenvegetation führen kann. Dadurch sinkt die Habitatkomplexität, was wiederum andere Arten verdrängt.

Schutzmaßnahmen umfassen die Wiederherstellung von Räuberpopulationen, Einschränkungen zerstörerischer Fischerei und die Ausweisung geschützter Gerölllebensräume. Die Beobachtung solcher Arteninteraktionen liefert wichtige Hinweise auf das ökologische Gleichgewicht in vereinfachten, aber funktional bedeutenden Systemen. (Text: Susann Roßbach)

Bild 19

„Gabeldorsch“

Fotograf: Felix Ivo Roßbach
Meeresbiologe und Forschungstaucher aus dem deutschen Binnenland, seit vielen Jahren an den Küsten der Welt unterwegs. Zurzeit beheimatet am Roten Meer, durch viele Projekte – nicht zuletzt auch die Promotion im Tyrrhenischen Meer – eng verbunden mit dem Mittelmeer.

Beschreibung: Der Gabeldorsch (Phycis blennoides) ist ein Tiefseefisch, der in den kühlen Gewässern des Mittelmeers und des Nordostatlantiks vorkommt. Er bevorzugt Tiefen zwischen 100 und 450 Metern, wo er auf sandigen oder schlammigen Böden lebt.
Seinen Namen verdankt der Gabeldorsch seinem markanten, gegabelten Schwanz. Er erreicht eine Länge von bis zu 60 Zentimetern und hat einen langen, schlanken Körper mit einer auffälligen Bartel am Unterkiefer, die als Tastorgan dient. Der Fisch ist überwiegend nachtaktiv und verlässt seinen Unterschlupf in Felsspalten oder unter Steinen, um nach Beute zu suchen.
Der Gabeldorsch ernährt sich hauptsächlich von kleineren Fischen, Krebstieren und Weichtieren. Er ist ein geschickter Jäger, der seine Beute mit Hilfe seiner Bartel aufspürt und blitzschnell zuschlägt.
In der Fischerei hat der Gabeldorsch eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung, da er für sein schmackhaftes Fleisch geschätzt wird. Aufgrund seines Lebensraums in der Tiefsee ist er jedoch für viele Menschen weniger bekannt und wird selten gefangen. Wie alle Tiefseebewohner ist er aber empfindlich gegenüber Umweltveränderungen. (Text: Felix Roßbach)

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„Unechte Karettschildkröte“

Fotografin: Jenny Schulz
Hallo zusammen, ich arbeite als Biologin in Hamburg. Während meines Masterstudiums habe ich sechs Monate in Veli und Mali Lošinj gelebt und ein Praktikum über Große Tümmler gemacht. In dieser Zeit hatte ich die Gelegenheit, die wunderschöne Natur der Kvarner Region mit meiner Kamera festzuhalten und Daten über die lokale Population der Großen Tümmler zu sammeln. Ich hoffe, meine Fotografien können zu einem noch tieferen Verständnis der Bedeutung der Biodiversität in der Adria beitragen. Für mich persönlich ist es eine ständige Erinnerung daran, wie faszinierend die Natur ist und dass es jeden Tag etwas Neues zu lernen gibt.

Beschreibung: In der Kvarner Region findet man nicht nur Große Tümmler, sondern auch Meeresschildkröten – vor allem die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta). Obwohl sie in Kroatien nicht nisten, durchqueren sie regelmäßig die Adria, um Nahrung zu finden und aufzuwachsen.
Auf dem Foto sind Luftblasen zu sehen, die von einer Schildkröte stammen, die zum Atmen an die Oberfläche geschwommen ist. Am Panzer haften Seepocken – diese sind zwar häufig, können aber bei starker Besiedlung die Beweglichkeit und Gesundheit der Tiere beeinträchtigen.
Meeresschildkröten in der Adria sind durch Beifang in Fischernetzen, Plastikverschmutzung und Kollisionen mit Booten bedroht. Auch der Klimawandel verändert ihre Lebensräume und Wanderwege. Um sie besser zu schützen, kommen in einigen Netzen sogenannte Turtle Excluder Devices (TEDs) zum Einsatz, die den Tieren eine Flucht ermöglichen. Informationskampagnen und Schutzgebiete helfen zusätzlich, den Druck auf diese bedrohten Meeresbewohner zu verringern.
Jede Beobachtung – ob lebend oder tot – kann wertvoll sein und sollte an lokale Expert:innen oder Umweltschutzorganisationen gemeldet werden. (Text: Jenny Schulz, Felix Roßbach)